Absturz-Drama um erfahrenen Bergsteiger
Ein 40 Jahre alter Wuppertaler kam im Pitztal vom Weg ab und stürzte 150 Meter in die Tiefe. Der Mann war gut ausgerüstet aber allein in den Bergen unterwegs.
Ötztal. Zuletzt wurde Mark D. auf Ludwigsburger Hütte im Tiroler Pitztal gesehen. Dort war der 40 Jahre alte Alpinist aus Wuppertal am 30. Juni angekommen. Wie üblich trug er vor seiner Abreise am 1. Juli ins Hüttenbuch ein, welches Ziel er anvisiert: die Erlanger Hütte. Doch dort kam D. nicht an. Am Donnerstagvormittag die traurige Gewissheit: Der erfahrene Bergsteiger und Mitglied des Alpenvereins ist auf seiner Tour ums Leben gekommen. Die Leiche des 40-Jährigen wurde im Bereich des Fundusfeilermassivs (Ötztaler Alpen) gefunden.
Nach Ermittlungen der österreichischen Kripo war D. am Mittwoch gegen 9.40 Uhr - so steht es im Hüttenbuch - bei strahlendem Sonnenschein aufgebrochen. Der Mann sei hervorragend ausgerüstet gewesen: "Er trug hochwertige Schuhe und hatte unter anderem einen Profi-Rucksack", sagten Hütten-Mitarbeiter gestern auf WZ-Nachfrage. Und: "Das war nicht irgendein Tourist. Der Mann wusste, was man in den Bergen dabei haben muss."
Laut Polizei war der Wuppertaler allein unterwegs, hatte aber weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Dazu gehörte unter anderem eine Telefonverabredung mit seinen Verwandten im Bergischen Land. Der Absprache gemäß rief die Mutter des Wuppertalers am Mittwochabend an. Weil Mark D. nicht ans Handy ging, wählte sie die Ludwigsburger Hütte an. Von dort wurde geprüft, ob Mark D.auf der von ihm anvisierten Erlanger Hütte oder einer anderen in der Umgebung angekommen ist. Auch dort, Fehlanzeige.
Noch am Mittwochabend machten sich Suchtrupps auf den Weg. Unter anderem war ein Hubschrauber im Einsatz. In tiefer Nacht wurde die Suche unterbrochen. Am nächsten Morgen gegen 11.30 Uhr fand ein Suchtrupp auf einer Höhe von etwa 2590 Metern die Leiche. Und es wurde klar, warum der Versuch, das Mobiltelefon des Wuppertalers zu orten, fehlgeschlagen war. Bei dem tödlichen Aufschlag nach einem Sturz über 150 Meter wurde das Handy des 40-Jährigen vollkommen zerstört.
Die Polizei geht davon aus, dass der 40-Jährige irgendwann nach dem Abschied von der Ludwigsburger Hütte seinen Tourenplan geändert hat und beim Abstieg von der so genannten Feilerscharte in Richtung Frischmannhütte vom markierten Steig abgekommen ist. Ein Kripobeamter: "Dort oben sind Schafe unterwegs, die eigene Pfade trampeln. Möglicherweise ist er irrtümlich so einem Pfad gefolgt." In der Folge sei er in steiles, felsiges Gelände geraten, wo er aus bislang unbekannter Ursache abstürzte.