Talflimmern: Mark Tykwer hofft auf 3000 Besucher
Vor der Premiere mit „The Artist“ am Samstag spricht der Freiluftkino-Chef über Ziele, Änderungen und seinen persönlichen Filmtipp.
Elberfeld. Diesen Samstag geht’s los: Bis zum 31. August wird der Hof der Alten Feuerwache zum Kino — und im Rahmen der Reihe Talflimmern können Wuppertals Cineasten unterm Sternenzelt an der Gathe zahlreiche Streifen zwischen Mainstream und Anspruch, Komödie und Dokumentation genießen. Die WZ sprach darüber mit Mark Tykwer (Foto: Archiv) — er ist gemeinsam mit Mark Rieder verantwortlich für das Freiluftkino-Programm.
Herr Tykwer, heute beginnt das Talflimmern mit 33 Open-Air-Filmabenden im Hof der Alten Feuerwache. Was sagen die Wetterprognosen für die Premiere mit „The Artist“?
Mark Tykwer: Alle mir bekannten Dienste prognostizieren Heiterkeit bei rund 20 Grad am Abend. Wer trotzdem skeptisch ist, möge sich eine Decke mitbringen. Fest steht: Wir spielen offen, die Planen bleiben gerafft.
Neben dem Premieren-Film haben Sie weitere sehr bekannte Titel in Ihrem Programm, etwa der viel diskutierte „My week with Marylin“, „Ziemlich beste Freunde“, Spielbergs „Tim und Struppi“ oder auch „Kochen ist Chefsache“ mit Jean Reno. Hat der Programm-Macher auch einen persönlichen Geheimtipp?
Tykwer: Kaurismäkis „Le Havre“ ist ganz und gar hinreißend. Toll finde ich auch die griechische Tragikömödie „Attenberg“ — das Drehbuch steckt voller skurriler Ideen und bizarrer Momente. Doch der ergreifendste Film der Staffel ist für mich „Der Junge mit dem Fahrrad“ der Brüder Dardenne. Unbedingt sehenswert!
Wenn am 29. August „Kriegerin“ läuft, haben Sie das Talflimmern zu „keinem Ort für Nazis“ erklärt. Wollen Sie ein politisches Zeichen setzen?
Tykwer: Klar ist das politisch. Wie viele andere Bürger wollen wir keine Nazis im Tal. Kultur ist immer auch ein moralisches Ding. Die Initiative „Kein Ort für Nazis“ setzt ein deutliches Signal gegen Rechts.
Gastronomisch haben Sie abgespeckt: Keine warmen Gerichte, kein Bier vom Fass mehr. Lohnte sich das nicht?
Tykwer: Doch doch, aber es hat schlicht zu lange gedauert. Kochen und Zapfen sind zeitaufwändige Vorgänge. Jetzt kommt das Bier nur noch aus der Flasche, dafür aber schnell. Wer vor dem Kino essen möchte, kann das in den benachbarten Gastronomien tun — etwa Café Ada oder Marines.
Wie läuft bisher der Vorverkauf - und wie viele Besucher brauchen Sie, damit die Reihe in diesem Jahr wieder ein Erfolg wird?
Tykwer: 3000 Besucher sollten zu schaffen sein, der Vorverkauf brummt. „The Artist“ haben wir bereits am Donnerstag aus dem Vorverkauf genommen, weil es nur noch 50 Restkarten für die Abendkasse gab. Und auch „Ziemlich beste Freunde“ läuft sehr gut. Wer den Film noch erwischen will, sollte sich beeilen.
Das Talflimmern im Hof der Alten Feuerwache, Gathe 6, beginnt heute um 21 Uhr mit „The Artist“ — vor dem Film gibt es Live-Musik vom Ensemble „Unisono“. Alles andere zum Programm und zum Vorverkauf steht unter www.talflimmern.de