Ende der Kratzkopf-Schule: Die Diskussionen gehen weiter
Die Ferdi-Schule wird saniert, doch die Schule an der Kratzkopfstraße ist nach wie vor beliebt.
Ronsdorf. „Warum macht meine Schule zu?“ Die Frage der neunjährigen Sarah-Marie steht stellvertretend für die Verunsicherung im Stadtteil Ronsdorf. Nachdem die Grundschule an der Kratzkopfstraße und die Ferdinand-Lassalle-Schule, auch Ferdi-Schule genannt, zusammengelegt wurden, fragen sich viele Eltern, wohin ihre Kinder in Zukunft zur Schule gehen. Nun steht fest, dass die Ferdi-Schule in den Jahren 2014 bis 2016 für 4,7 Millionen Euro saniert wird und die Kratzkopf-Schule geschlossen wird. Doch die Entscheidung sorgt weiter für Diskussionen — auch am Mittwoch am WZ-Mobil.
Bernd Hens, stellvertretender Leiter des Stadtbetriebs Schulen, begründete im Gespräch mit Anwohnern noch einmal die Entscheidung der Stadt. Den Standort Ferdinand-Lassalle-Straße zu sanieren, sei alternativlos. Der Gebäudetyp ist mehrfach in Wuppertal zu finden, daher habe die Stadt bereits Erfahrung. Auch zum Zeitplan äußerte sich Hens noch einmal. „Die Verlagerung startet am 1. August 2016.“ Das heißt, wer nach den Sommerferien am Standort Kratzkopfstraße eingeschult werde, verbringe auf jeden Fall auch seine komplette Grundschulzeit dort.
Doch es gibt auch Argumente für den Erhalt der Kratzkopf-Schule: „Der lange Schulweg wird für die Kinder ein Problem werden“, glaubt Christa Windgassen. Zumal dieser Weg — durch die Überquerung einer Hauptverkehrsstraße — auch „nicht unproblematisch“ sei. Auch Waltraud Nierstenhöfer hält den Schulweg für „unmöglich“. Bedenken hatte ebenfalls CDU-Bezirksvertreter Michael Hornung. „Ich fand den Schulweg subjektiv auch gefährlich“, sagt er. Doch bei einem Ortstermin der Bezirksvertretung und der Polizei am Mittwochmorgen wurde er eines Besseren belehrt: „Es ist laut Polizei einer der sichersten Schulwege in Wuppertal. Zwei große Ampelanlagen und Leitplanken entlang des Bürgersteiges sprechen objektiv auch dafür.“
Auch Michaela Pappas, Schulpflegschaftsvorsitzende für beide Schulen, hat bei dem Schulweg Bedenken. „Viele Schüler aus dem Bereich Erbschlöer Straße hatten bisher einen Schulweg von etwa 15 Minuten. Wenn daraus jetzt 30 Minuten werden sollen, ist das kleinen Kindern bei Regen nicht zuzumuten“, sagt sie.
Mehr regt sie aber auf, wie Eltern und Schule von den Verantwortlichen der Stadt behandelt wurden: „Wir haben uns gefühlt wie lästige Bürger. Da wurde richtig gemauert.“ Nachfragen seitens der Schule und Bezirksvertretung bezüglich der geplanten Maßnahmen seien nicht beantwortet worden, Vorschläge der Eltern seien ignoriert worden. Bis heute habe man keine Auskunft erhalten, was eine Sanierung am Standort an der Kratzkopfstraße gekostet hätte, warum sie nicht durchführbar sei. Sie ist sich bis heute sicher: „Die Vorteile der Kratzkopf-Schule überwiegen.“