Aktion Talputz: Rund 1400 Freiwillige machten bei der Reinigungsaktion mit
Wuppertal · Die Aktion fand diesmal deutlich weniger Anklang als im Vorjahr. Die Stadt sieht das Ziel des Tages trotzdem erfüllt.
Weil mit Natur- und Umweltschutz nicht früh genug begonnen werden kann, ist auch Konstantin mit dabei. „Der Talputz ist wichtig, weil die Natur dann geputzt wird und dann weniger Tiere vergiftet werden“, sagt der Zehnjährige, während er mit Mitschülern, Lehrkräften und Eltern an der Gesundheitstraße eine kurze Pause von der Reinigungsaktion macht. Rund 40 Jungen und Mädchen der Klassen 5 bis 7 des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums haben sich am Samstag an dem von der Stadt organisierten Talputz beteiligt. Die lebhafte Gruppe sorgt dafür, dass das Umfeld ihrer Schule etwas weniger verdreckt ist.
Ausgestattet mit grauen Müllsäcken, Handschuhen und Abfallgreifern sind die Schülerinnen und Schüler im Einsatz. „Es ist gut, dass es so einen Tag gibt“, erklärt Konstantin, der sich wundert, dass sich in der Grünanlage am Walter-Hammer-Ufer so viele Spritzen finden, die offenbar von Drogenkonsumenten dort hinterlassen wurden. Kollege Niklas, wie Konstantin auch zehn Jahre alt und ebenfalls aus der Klasse 5 b, ärgert sich über die „vielen Zigarettenkippen und das viele Glas“, das die Schüler aufsammeln müssen. Grundsätzlich sei die Aktion aber „nicht sehr anstrengend“.
Zookarten als Dankeschön
für die fleißigen Sammler
„Wir möchten mit unserer Beteiligung am Talputz deutlich machen, dass es wichtig ist, etwas zum Umweltschutz beizutragen“, sagt Lehrerin Katharina Braun. Mit der Reinigungsaktion im Umfeld des Gymnasiums wolle man dafür sorgen, den Weg zur Schule – „den wir alle gemeinsam haben“ – etwas schöner zu machen. Bereits im vergangenen Jahr habe man deshalb bei der Premiere des Talputzes teilgenommen.
Die Gruppe des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums ist an diesem Tag sicherlich eine der größten, die die Aktion unterstützt. An acht Ausgabestellen in der Stadt – zwischen Beyenburg und Vohwinkel – verteilen etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Eigenbetriebs Straßenreinigung Wuppertal (ESW), der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) und weiterer städtischer Abteilungen ab 9 Uhr das Arbeitsmaterial. Als Dankeschön für die fleißigen Hände gibt es Gratiskarten für den Grünen Zoo, alle Teilnehmer erhalten zudem gelbe Buttons, die sie als Aktivisten in Sachen „Talputz“ ausweisen. Gesammelt werden kann dann überall – vor der eigenen Haustür, auf dem Gehweg, im Park oder auf Spielplätzen.
Im vergangenen September hatte die Reinigungsaktion ihre Premiere, anders als im Vorjahr ist der Talputz diesmal aber dezentraler und unbürokratischer angelegt. Die Teilnehmer müssen sich im Vorfeld nicht anmelden, können spontan vorbeikommen und loslegen. Vor allem Familien mit Kindern oder Paare nutzen dann das Angebot. Bis 13 Uhr müssen die Säcke an den Stationen wieder abgegeben werden.
Die Resonanz auf den Talputz fällt im Vergleich zum Vorjahr allerdings bescheidener aus. Fanden sich bei der Premiere noch 2400 Freiwillige ein, sind es in diesem Jahr etwa 1400. Der gesammelte Müll beläuft sich auf etwa 2,3 Tonnen, im Vorjahr waren es noch 5,6 Tonnen. „Ich bin trotzdem zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Patrick Herzog vom städtischen Umweltressort, der die Reinigungsaktion organisiert.
Möglicherweise habe das spätsommerliche Wetter den einen oder anderen potenziellen Teilnehmer auf andere Gedanken und eine Änderung der Wochenendgestaltung gebracht. Auch die Tatsache, dass diesmal eine Anmeldung nicht nötig war und somit die ganze Aktion unverbindlicher wurde, könnte die Zahl der Freiwilligen gedrückt haben.
Viel Glas war
wieder dabei
Dabei sollte nach Ansicht von Michaela Merg jeder Bürger zumindest etwas Zeit für die Reinerhaltung seiner Stadt aufbringen. „Ein bis zwei Stunden Zeit dafür hat doch wohl jeder“, sagt sie, als sie mit ihrem Mann gerade einen Sack Unrat an die Abgabestelle am Stadion bringt. Sie hat vor allem im Bereich nahe ihrer Wohnung an der Heinrich-Heine-Straße gesucht. Viel Glas habe sie gesammelt, auch alte Socken oder ein Gürtel kommen in den Sack. „Es ärgert mich, wie dreckig das an einigen Stellen ist“, sagt Merg. Deshalb unterstützen sie und ihr Mann den Talputz gerne.