Technik in der Uni-Halle Techniker Günter Busch: Der Meister hinter der Bühne

Günter Busch kümmert sich seit fast 30 Jahren um die Technik in der Uni-Halle — und um die kleinen und großen Wünsche der Stars.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Als Meister hinter der Bühne ebnet Günter Busch den Weg zum großen Auftritt. Er setzt die Künstler ins rechte Licht und sorgt für einen guten Ton. „Das ist natürlich alles Teamarbeit“, sagt der 56-Jährige bescheiden. Er hält sich seit fast 30 Jahren bewusst im Hintergrund, überlässt das Rampenlicht lieber anderen. Wenn Atze Schröder Witze reißt oder Nena den Saal rockt, kehrt er ihnen den Rücken zu und richtet den Blick auf die Tribünen. „Da schaue ich, ob alles in Ordnung ist, anschließend kontrolliere ich die Fluchtwege und überzeuge mich davon, dass niemand die Feuerwehr zugeparkt hat.“

Vieles davon ist inzwischen Routine, denn seit fast 30 Jahren betreut Günter Busch Veranstaltungen und Technik in der Uni-Halle. Der Sechseck-Bau ist ihm in dieser Zeit ganz offenbar ans Herz gewachsen. „Das Publikum hat von jedem Platz einen einmaligen Blick auf die Bühne. Das macht den besonderen Charme aus. Wenn erst einmal alles aufgebaut ist, bietet die Halle sagenhafte Konzerterlebnisse.“

Mit dieser Überzeugungskraft versucht Günter Busch, die Vorzüge auch Künstlern oder Produktionsfirmen nahe zu bringen und über ihre Schattenseiten hinwegzutäuschen. Denn die selbstverständliche Effekthascherei mit Pyrotechnik und Nebelmaschine ist in Wuppertal verboten. „Das ist eine Vorschrift des Bauordnungsamtes.“

Die hätte beim Nena-Konzert fast zu einer Absage in letzter Sekunde geführt: „Wir haben um 16.30 Uhr erfahren, dass es ohne Nebel keinen Auftritt gibt.“ Während das Team hektisch telefonierte, entschied die Musikerin gut gelaunt, dass sie ausnahmsweise unvernebelt auftreten werde. „Wir waren alle sehr erleichtert“, berichtete Günter Busch. Er revanchierte sich auf seine Art und organisierte kurzfristig zwei Konfettikanonen und 100 Kilo bunte Schnipsel von der niederländischen Grenze. „Der Konfetti-Regen war eine Effekt-Maßnahme auf dem kurzen Dienstweg. Das war alles ziemlich knapp.“

Aus Erfahrung weiß er, dass vieles von der Tagesform der Künstler abhängt. „Nena war locker und entspannt, doch für Mario Barth war mal das leise Geräusch der Lüftungsanlage ein Weltuntergang. Wenn die Stimmung schlecht ist, haben wir kaum eine Chance, sie zu verbessern.“

Nach der Begrüßung und ein paar entscheidenden Absprachen hält er daher professionellen Abstand. Über die kleinen Allüren und Sonderwünsche sieht er schmunzelnd hinweg. „Drei rote Handtücher abwechselnd mit zwei weißen, eine Flasche Rosé in der Garderobe und linksdrehender Joghurt beim Catering sind normal“, sagt er schmunzelnd. Für Udo Jürgens habe auch stets der Bademantel bereit gelegen. „Zusammen mit sechs Handtüchern, alle neu, einmal gewaschen und weiß — das war wichtig.“ Verwundert hat ihn allerdings der Wunsch von Alice Cooper. „Für ihn sollte jemand in Wuppertal eine Kuckucksuhr als Andenken an Deutschland auftreiben. Das ist auch gelungen.“

Günter Busch freut sich bereits auf den Auftritt von Anastacia im März. „Das ist schon eine herausragende Musikerin.“ Er käme jedoch nie auf die Idee, sie um ein Autogramm zu bitten. „Wenn ich solche Anfragen bekomme, wimmle ich das ab. Denn ich bin mir sicher, den Künstlern geht das auch auf die Nerven, wenn da jeder ankommt.“

Sein Lohn ist, wenn die Stimmung in der Halle ausgelassen ist, das Publikum fünf Zugaben fordert und bekommt. „Dann haben wir alles richtig gemacht.“ Wenn das Publikum schon auf dem Heimweg ist und in der Halle das Licht ausgeht, ist er zufrieden. „Doch wenn die eine Show vorbei ist, habe ich schon die nächste im Kopf.“