Tierheim ist nicht mehr zu retten

Es gab Gespräche mit der Stadt, aber keine Zugeständnisse. Es bleibt bei der Schließung.

Wuppertal. Viele Bewohner sind bereits ausgeflogen, die Volieren und Gehege leeren sich in den kommenden Wochen ganz, bevor das Tierheim an der Waldkampfbahn am 30. Juni schließt. Einige Mitarbeiter bleiben noch bis Ende September, um den Betrieb abzuwickeln und das Inventar zu verkaufen. Auf Einladung von Oberbürgermeister Andreas Mucke hatte der Tierschutzverein als Träger noch einmal ein Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadt geführt, eine Rettung in letzter Sekunde gab es allerdings nicht. „Das Tierheim ist eine Institution unter mehreren in der Stadt. Andere Organisationen arbeiten mit Pflegestellen oder haben eine eigene Auffangstation, wie der Katzenschutzbund.

Bei den Hunden funktioniert die Bergische Kooperation mit dem Tierheim in Remscheid gut. Der Bereich Fundtiere ist also zufriedenstellend geregelt“, betont Stadtsprecherin Martina Eckermann. Dennoch hätte das Gespräch in einer angenehmen Atmosphäre stattgefunden und die Beteiligten hätten konkrete Perspektiven erarbeitet, um die Arbeit des Tierschutzvereins auch in Zukunft zu unterstützen. „Der Vorstand hat bekräftigt, dass er das Tierheim aufgeben will und neue Ideen für die Zukunft hat. Wenn die Stadt helfen kann - ich denke da weniger an Geld - dann tun wir das auch. Wir bleiben auf alle Fälle miteinander im Gespräch. Wir merken ja, wie sehr das Thema die Menschen emotional berührt“, kommentiert Andreas Mucke die Begegnung.

„Der Oberbürgermeister hat zugesagt, mit dem Jobcenter Kontakt aufzunehmen und sich dafür einzusetzen, dass zur Betreuung des Taubenhauses auch weiterhin jemand aus der Qualifizierungsmaßnahme zur Verfügung steht.“ Darüber hinaus habe die Stadtspitze zugesagt, eine Änderung des Bebauungsplans für das Grundstück in Vohwinkel zu prüfen, um die Vermarktung zu erleichtern. Mehr habe die Stadt nicht tun können. „Durch die vielen ausgebildeten Tierpfleger ist der Verein mit dem Budget nicht ausgekommen. Deshalb war die Schließung wohl unabwendbar“, betont Martina Eckermann. Die Kündigung des Vertrages mit der Verwaltung über die Aufnahme von Fundtieren 2012 sei eine Ursache dafür, dass nun die Finanzmittel fehlten. „Wir mussten damals akzeptieren, dass nach ihren Standards die Kooperation nicht kostendeckend gewesen ist.“

Die Standards seien keineswegs selbst gesteckt gewesen, sondern hätten sich an den Vorschriften des Veterinäramtes und des Landeshunde- und des Tierschutzgesetzes orientiert. „Daran sind wir gebunden“, betont Eva-Maria Scheugenflug. Für die Leiterin des Tierheims könne es kein Normalzustand sein, Katzen im Notfall wochenlang in zu engen Käfigen einzupferchen.

Der Betrieb sei ein Kleinunternehmen mit den entsprechenden Verpflichtungen und Kosten. „So ein Tierheim lässt sich nicht mit Ehrenamtlichen aufrecht erhalten.“ Die Lohnkosten seien der größte Posten, doch auch die Summen für die tierärztliche Versorgung hätten sich kontinuierlich erhöht. „Wir haben immer mehr alte und kranke Tiere bekommen, die kaum vermittelbar sind.“ Insgesamt habe der Verein monatlich rund 30 000 Euro aufbringen müssen, um die laufenden Kosten zu decken. „Das ist mit 24 Euro Jahresbeitrag nicht zu stemmen. So viele Mitglieder können wir gar nicht haben“, sagt Eva-Maria Scheugenpflug. Ihr bleibt nur noch, die verbleibenden Insassen in gute Hände zu vermitteln. „Unsere flugunfähigen Tauben nimmt eine private Initiative auf, die Gänse kommen auf eine Farm bei Paderborn.“ Die meisten Vögel können in die große Voliere eines Altenheims umziehen, die übrigen möglicherweise in der Gruga unterkommen. „Einige Katzen müssen wir noch vermitteln, für die verbleibenden Hunde setzen wir uns in den verbleibenden Wochen noch verstärkt ein.“