Wuppertal-Vohwinkel Tierheim steht vor dem Aus
Dem Tierschutzverein fehlt das Geld zum Betreiben der Einrichtung. Zwölf Mitarbeiter werden entlassen, Tiere weitervermittelt.
Wuppertal. Für alle Tierfreunde ist es eine bittere Nachricht. Das Wuppertaler Tierheim mit Sitz an der Vohwinkeler Waldkampfbahn schließt Ende September endgültig seine Pforten. Bereits Ende Juni wird der Publikumsbetrieb eingestellt. Die zwölf Mitarbeiter der Einrichtung haben am vergangenen Montag ihre Kündigung erhalten. Für die untergebrachten Tiere soll es eine Vermittlung an private Besitzer und an die umliegenden Tierheime geben. Hintergrund der Schließung ist die schwierige finanzielle Situation des Tierheims. Derzeit gebe es ein Defizit von rund 20 000 Euro im Monat, sagt die Vorsitzende des Wuppertaler Tierschutzvereins, Deana Ausländer. Der Verein betreibt die Räume an der Waldkampfbahn.
„Die Einnahmen durch die Mitgliederbeiträge und Spenden reichen einfach nicht aus“, sagt Ausländer. Die Kosten seien nicht mehr zu stemmen. „Wir haben das Defizit in den vergangenen Jahren noch durch Rücklagen ausgleichen können“, erklärt Ausländer. Unter anderem hätten Erbschaften die Lage zeitweise entschärfen können. „Jetzt müssen wir aber die Notbremse ziehen, damit wir unsere Verbindlichkeiten erfüllen können“, sagt Ausländer. Sie habe mit den Mitarbeitern bereits im vergangenen Sommer über die finanzielle Problematik gesprochen. „Wir wussten, dass es langfristig nicht weitergehen kann, wenn nicht noch ein Wunder geschieht“, sagt Deana Ausländer. „Uns fällt die Entscheidung wahnsinnig schwer, aber es blieb uns keine andere Wahl“, betont sie.
Die Schließung sei im Vorstand einstimmig beschlossen worden. Die Kündigungen sind bis Juni und September gestaffelt. Bezüglich der Vermittlung der Tiere laufe die Arbeit bereits auf Hochtouren. Bis auf Sonderfälle nimmt das Tierheim keine neuen Vierbeiner mehr auf.
Dass das einzige private Tierheim der Stadt schließt, ist für Heiner Fragemann (SPD), Bezirksbürgermeister in Vohwinkel, eine „Katastrophe“. Es habe immer Gerüchte über die Situation des Vereins gegeben, sagt er. „Das zeigt, wie ernst es war und ist.“ Das Tierheim habe durchaus Bedeutung für den Stadtteil gehabt, sagt Fragemann, gerade weil viele Anwohner gerne mit den Hunden spazieren gegangen seien.
Martina Eckermann, Sprecherin der Stadt, sieht das nüchterner. „Schon jetzt ist nicht sicher, dass eine Wuppertaler Familie im Notfall ihr Tier in diesem Heim abgeben kann.“ Es gebe aber „ein breites Feld an Möglichkeiten“. Fundtiere würden von der Stadt sowieso in andere Einrichtungen vermittelt. Das Tierheim hatte den Vertrag mit der Stadt wegen eines Streits über die Erhöhung des Kostenanteils der Kommune gekündigt.
Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) hat derweil angekündigt, sich mit den Betreibern des Tierheims zu treffen.
Der Tierschutzverein soll weiter bestehen, dafür muss aber ein neuer Standort gefunden werden. Das Gebäude mit Tierheim und Sitz des Vereins sowie das Grundstück sollen verkauft werden.
Der Tierschutzverein wurde bereits vor 150 Jahren gegründet und hat derzeit rund 800 Mitglieder. Derzeit sind 60 Tiere an der Waldkampfbahn untergebracht.