Auszubildende Tim Ediger aus Wuppertal ist Deutschlands bester Azubi
Wuppertal · Bis vor kurzem sammelte Tim Ediger als Leistungssportler Pokale. Jetzt wurde er als bundesbester Azubi geehrt.
Im September ehrte die IHK-Wuppertal-Solingen-Remscheid die 110 besten Teilnehmer der IHK-Abschlussprüfungen im Winter 2017/18 und Sommer 2018. Ab einer Punktzahl von 92 von 100 möglichen Punkten kam man in die „sehr gute“ Kategorie. Barmenia-Azubi Tim Ediger erreichte exakt 99,3 Punkte.
Mit diesem Ergebnis wurde Ediger im November in Köln auch zum Landesbesten gekürt. Getoppt wurde dieser Erfolg nur noch am dritten Dezember. An diesem Tag wurde er vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) als „Bundesbester“ in seiner Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen in der Fachrichtung Versicherung ausgezeichnet.
Leistungswille im Sport hat auf Ausbildungszeit ausgestrahlt
Und übrigens: Tim Ediger hat seine eigentlich drei Jahre dauernde Ausbildung dabei noch auf zweieinhalb verkürzt. Fragt man ihn nach dem Geheimnis seines Erfolgs, verweist er zuerst auf die Unterstützung der Barmenia Krankenversicherung a.G. in Wuppertal, bei der er seine Ausbildung im Frühjahr dieses Jahres abschloss.
„Die Ausbildung war klasse, die Barmenia hat mich extrem gut gefördert“, sagt der heute 21-Jährige. Damit meint Ediger auf der einen Seite das intensive Vorbereitungskonzept der Barmenia auf die Abschlussprüfungen. Auf der anderen Seite spricht er damit auch die internen Klausuren an. Interne Klausuren während der Praxiszeit? Bei der Barmenia laut Mirjam Kampmann, Ausbildungsleiterin der Barmenia Wuppertal, seit Jahrzehnten Haus-Standard. Die innerbetrieblichen Klausuren würden dabei aber nicht in die Benotung einfließen. „Es ist mehr eine Lernstandskontrolle für die Azubis“, sagt Kampmann.
Trotzdem natürlich noch eine zusätzliche Belastung für die Auszubildenden. Mit Belastungen aber kennt sich Tim Ediger aus. Von Kindesbeinen lernt er den Wettkampfsport kennen. Seine Eltern, beide Leichtathletik-Trainer, nehmen ihn regelmäßig mit. Und als Kind fängt Ediger selbst mit Leichtathletik an. „Meine Eltern haben mich aber nie gedrängt“, sagt er. „Ich habe einfach mit dem angefangen, was alle Kinder machen, also Laufen, Springen, Werfen.“
Dabei blieb es aber nicht lange. Mit zwölf kam Hochsprung dazu, dann Diskuswurf, Kugelstoßen und Stabhochsprung. Im Jahr 2010 machte er den vierten Platz beim Achtkampf bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften in Cottbus. Vier bis fünfmal die Woche Training auch später während der Schulzeit ist der Preis dafür. Was man dabei aber lernt?
„Man lernt sich zu organisieren und sich zu disziplinieren“, sagt Ediger. „Und Selbstmotivation natürlich auch.“ Motivation für ein Training in Einzeldisziplinen, in denen man lange für wenige Sekunden Leistungsschau trainiert. Wobei man über Ausdauer und Durchhaltewillen verfügen und auch Verletzungspausen aushalten muss. „Aber irgendwann zahlt sich das aus“, sagt Ediger. „Und mein Anspruch im Training war auch immer mehr zu machen als andere.“
Dass diese Haltung auf seine Leistungen in der Schule und der Ausbildung ausgestrahlt hat, bestätigt Ediger. Und auch wenn er einen Teil seiner Leistung dem Barmenia-Ausbildungskonzept zuschreibt: Absolviert hat er die Prüfungen am Ende natürlich allein.
Den Leistungssport hat Ediger in der Ausbildungszeit allerdings heruntergefahren. Heute übt er sich zwar noch im Tennis, geht Laufen und ins Fitnessstudio. Aber mit der Leichtathletik ist es erst einmal vorbei. Auch wenn er sein Wissen jetzt einer Kindersportgruppe näher bringt. Wenn er jetzt aber in der Ausbildung schon alles abgeräumt hat und im Leistungssport auch keine Pokale mehr winken, was folgt dann?
Im März hat Ediger seinen Versicherungs-Fachwirt bei der Barmenia begonnen. Danach steht vielleicht noch ein Studium an. Jetzt arbeitet er zunächst bei der Barmenia als Kundenbetreuer. Und zwar mit einem unbefristeten Vertrag.
Den hatte Ediger laut Barmenia-Ausbilderin Kampmann aber schon bekommen, bevor er seine Abschlussprüfungen absolvierte. Warum? „Tim hat sich in jedes Team, in dem er in seiner Ausbildung gearbeitet hat, immer gut eingefunden“, sagt Kampmann. „Das ist uns sofort aufgefallen, genau wie seine freundliche und hilfsbereite Art.“ Und das habe fast noch mehr gezählt: nämlich die Person neben der eigentlichen Leistung.