Tierwelt Tödlicher Pilz bedroht Salamander im Bergischen

Mehrere tote Tiere wurden bereits im Städtedreieck gefunden – der Nabu warnt.

Ein gefährlicher Hautpilz grassiert derzeit wieder unter Salamandern – auch im Bergischen Land.

Foto: Dominik Fischer

In Nordrhein-Westfalen wächst die Besorgnis über die rapide Ausbreitung des sogenannten „Salamanderfressers“, dem Bsal-Pilz. Der Hautpilz befällt Amphibien und führt zu „dramatischen Populationsrückgängen“ beim Feuersalamander, teilt der Nabu NRW mit. Jonas Virgo, Biologe und Leiter des Teams Natur und Umwelt beim Nabu NRW, der seit mehreren Jahren die Auswirkungen von Bsal erforscht, erklärt: „Die Öffentlichkeit beginnt endlich, das Ausmaß dieses Problems zu erkennen. Es ist essenziell, dass wir jetzt handeln, um unsere Amphibienpopulationen zu schützen und die Ausbreitung des Pilzes einzudämmen.“ Mit dem Frühjahr und der zunehmenden Aktivität der Amphibien erwartet der Nabu weitere Ausbreitungswellen der Salamanderpest.

Betroffen ist auch das Bergische Land. Weil sich der Bsal-Pilz ausbreitet, wurde an der Bergischen Universität eine Quarantänestation für Feuersalamander eingerichtet. Mit diesem „Arche-Projekt“, angelehnt an die Arche Noah, soll der Fortbestand der Feuersalamander-Population gesichert werden. Erst Anfang Februar fand Biologie-Doktorand Maximilian Fischer 19 tote Feuersalamander am Tyroler Bach in Remscheid (WZ berichtete). Ende Februar gab es einen Fund im Bertramsmühler Bachtal in Solingen. „Anwohner hatten dort einen toten Feuersalamander gefunden. Er war bsal-positiv“, berichtet er. Weitere Sichtungen toter Tiere in Solingen seien hinzugekommen. „Wir rechnen durchaus auch mit einem Anstieg der Funde.“

Im Winter verbringen die Tiere ihre Winterstarre in ihren Quartieren – häufig eng zusammen auf einem Raum. „Dann treffen viele Tiere aufeinander, sodass sie den Pilz weitergeben können. Das sind die infizierten Tiere, die wir dann finden“, sagt Fischer. Jetzt gerade beginne die Hotspot-Zeit, in der tote Feuersalamander gefunden werden können. Die Weibchen machen sich auf zu den Gewässern, um abzulaichen. Zum Sommer hin sinkt die Wahrscheinlichkeit, Tiere anzutreffen. „Wenn wir wieder so einen Extremsommer bekommen wie vor zwei Jahren, verstecken sich die Salamander in ihren Höhlen. Es muss viel regnen, damit sie herauskommen“, weiß der Biologe.

Bereits zwei
Ausbrüche in diesem Jahr

2020 hatte es einen großen Bsal-Ausbruch im Raum Müngsten gegeben – mit mehreren Hundert toten Feuersalamandern. 2021 wurden dann noch mal mehrere tote Tiere im Burgholz gefunden. „Letztes Jahr war es hingegen ruhig, da hatten wir gar keine toten Tiere“, sagt Fischer. „Wir können uns dem Nabu anschließen, dass Bsal vermehrt auftritt.“ In diesem Jahr habe es mit den Sichtungen und Funden in Solingen und Remscheid bereits zwei Ausbrüche gegeben. Ein Fund sei immer dramatisch.

Jonas Virgo vom Nabu appelliert an alle Amphibienschützer, durch einfache Hygienemaßnahmen, wie die gründliche Reinigung des Schuhwerks beim Wechsel zwischen Gebieten, eine ungewollte Verbreitung des Pilzes zu verhindern. „Zielgerichtete Aufklärung und Bewusstseinsbildung sind ein Schlüssel zur Bekämpfung dieser Bedrohung, nicht Panikmache“, fügt er hinzu.

Die zehn Tiere, die zuletzt in der Quarantänestation an der Universität lebten, sind inzwischen in die Zuchtstation in den Kalkwerken Oetelshofen umgezogen. Den Tieren gehe es gut. „Wir arbeiten gerade daran, die Terrarien einzurichten“, erzählt Maximilian Fischer. Anfang April sollen dann neue Tiere eingesammelt werden. Sie kommen dann zunächst in den Wuppertaler Zoo und werden dort beprobt. Dort verbleiben sie etwa ein bis zwei Monate, bevor sie anschließend in die Quarantänestation an der Universität umziehen.

Wer einen toten Feuersalamander sichtet, meldet ihn an die Biologische Station Mittlere Wupper: