Erfahrungsbericht Treffen und getroffen werden — Wuppertals neue Lasertaghalle im Selbstversuch
Die WZ durfte die neue Spiel-Arena an der Carnaper Straße einweihen. Ab Freitag ist das Schwarzlicht-Labyrinth für alle geöffnet.
Wuppertal. Fünf mutige Spieler schreiten die Stufen zu Wuppertals neuer Lasertag-Anlage hinauf. Ihre Blicke sind ernst, ihre Westen blinken bunt. Treffen und getroffen werden — diese Regel gilt in der Arena. Beim Lasertag geht es darum, seine Gegner mit Laserpistolen, auch Phaser genannt, zu treffen und dabei selbst den Schüssen der anderen auszuweichen. Gespielt wird in einem Labyrinth aus Trennwänden mit abgelegenen Winkeln zum Verstecken und kleinen Gucklöchern zum Durchfeuern. Dieses Spiel ist die Premiere in der Anlage an der Carnaper Straße 103, die am Freitag für jedermann geöffnet wird.
Los geht’s. Techno-Musik setzt ein, die Spieler schwärmen aus und verteilen sich in der rund 800 Quadratmeter großen Arena, die in Schwarzlicht getaucht ist, so dass die Westen der Gegner besonders auffällig leuchten. Zunächst sind die Spieler in ihrem Bereich allein. Adrenalin setzt ein, denn hinter jeder Ecke könnte ein Schütze lauern. Wer getroffen wird, muss für ein paar Sekunden aussetzen, darf sich neu verstecken.
Plötzlich Feindkontakt. Überhastet ziele wir auf die aufblitzende Weste am Ende des Gangs. Wir drücken den Abzug und — nichts passiert. Ach ja, bei der Einsweisung hatte Anlagenbesitzer David Lorke darauf hingewiesen, dass der Phaser nur schießt, wenn die zweite Hand am Lauf liegt. Rückzug, sammeln. Beim Blick durch ein Guckloch läuft uns eine Mitspielerin vor die Pistole und ahnt noch nichts davon, dass sie gleich unser erstes Opfer werden könnte. Feuer! Das Ziel schaut sich verdutzt um. Drei, vier Versuche brauchen wir, bis die Weste der Mitspielerin rot leuchtet.
Beim Zielen hilft, dass der Raum mit einem kaum sichtbaren Nebel („Haze“) durchzogen ist, der unseren Laserstrahl in der Luft als rote Linie sichtbar macht. Volltreffer, 100 Punkte. Die Kollegin verzichtet auf ein theatralisches Ableben und geht einfach weiter. Moment, hat sie uns gar nicht bemerkt?
Nach unzähligen weiteren Kampfhandlungen geraten wir ins Schwitzen. Weil niemand gerne zu Kanonenfutter wird, zieht Lasertag die Spieler automatisch in den Bann. Man hastet in Deckung, duckt sich vor dem feindlichen Laserhagel und dreht sich in alle Richtungen, um plötzliche Schüsse zu verorten. Trotz aller Mühen haben wir Anfänger keine Chance, wenn Inhaber David Lorke, um die Ecke kommt. Lässig zieht er den Phaser und bevor wir überhaupt ans Zielen denken, teilt uns unsere Weste schon mit, dass wir nicht mehr im Spiel sind.
Damit der erste Lasertag-Besuch nicht zu einem einseitigen Vergnügen wird, müssen fortgeschrittene Spieler mit Handicap spielen. Ein Profi muss einen Anfänger drei Mal erwischen. Lorkes Lasertag-System ist darauf ausgelegt, dass Spieler wiederkommen. Wer sich mit seinem Ausweis einloggt, kann als Spieler Level aufsteigen und gewisse Herausforderungen freischalten — teils abstruse.
Wer den „Schwarzen Freitag“ freischalten will, muss die Arena an einem Freitag, den 13. betreten und wer gar den „Chuck Norris“ machen will, muss 30 Spiele an einem Tag absolvieren. Experten haben auch die Wahl zwischen unzähligen Spielmodi, in der Teammitglieder etwa in die Basis der Gegner eindringen müssen oder jeder im Team, wie in einem Rollenspiel, eine eigene Funktion mit speziellen Fähigkeiten besitzt.
Anfängern empfiehlt David Lorke drei Mal 15 Minuten mit Verschnaufpausen zu nehmen. Es gibt maximal 30 Westen zu verteilen. Vom „Krieg spielen“ will sich Lorke, der Kindergeburtstage und Firmenevents in seinen Hallen sieht, ausdrücklich distanzieren. Körperkontakt ist ebenso verboten wie Militärkleidung.
Lasertag ist Teil von Lorkes „Funfabrik“ mit Bar, zwei Escape-Rooms, die ebenfalls am Wochenende öffnen, und einer Adventure-Golf-Anlage, die noch in diesem Jahr fertiggestellt werden soll.