Tschernobyl-Kinder: Vier Wochen Sommerferien ohne Kummer
Tschernobyl-Hilfe hat ihre 30. Kindergruppe aus Weißrussland nach Wuppertal geholt.
Wuppertal. 2013 ist für die Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl ein rundes Jahr: Ging im Frühjahr der mittlerweile 20. Lkw-Transport mit Hilfsgütern erfolgreich über die Bühne, geht die Sommerferien-Betreuung von Mädchen und Jungen aus Weißrussland in die 30. Runde. Dazu sind bis Ende Juni insgesamt 21 Kinder und zwei Dolmetscher in Wuppertal zu Gast — für vier Wochen untergebracht bei Gastfamilien im bergischen Städtedreieck.
Das Besuchsprogramm ist auch in diesem Jahr bewusst bodenständig gehalten, um den Mädchen und Jungen, die zum Teil aus sehr schwierigen Verhältnissen in ihren Heimatdörfern kommen, „Kulturschocks“ zu ersparen: Ein Ausflug in den Zoo gehörte ebenso dazu wie eine Abkühlung im Bad der Wasserfreunde. Hoch im Kurs stehen aber auch Ausflüge ins Schloß Beck in Bottrop, in den Langenberger Kletterpark, zur Sternwarte in Hochdahl und der Besuch der Upsalla-Kinderwelt in Nächstebreck, wie Angela Dicke von der Tschernobylhilfe berichtet.
„Wesentlich ist die Nähe und Zuwendung in den Gastfamilien“, sagt die Wuppertalerin. So erfahren die Mädchen und Jungen aus Regionen, die nach wie vor unter den Folgen der Reaktorkatastrophe des Jahres 1986 leiden, was es heißt, wenn man sich Zeit für sie nimmt und sie auf dem Feld oder im Wald einmal nicht für den Lebensunterhalt der Familie mitarbeiten müssen. Obligatorisch sind für die kleinen Gäste auch Arztbesuche, da die medizinische Grundversorgung in Weißrussland nach wie vor unzureichend ist. Dazu arbeitet die Tschernobylhilfe mit heimischen Praxen und Kliniken zusammen.
Auch werden die Mädchen und Jungen in den ersten Besuchstagen neu eingekleidet und können sich erst einmal ausruhen. Insgesamt 1054 Kinder hat die Aktion bislang nach Wuppertal geholt. Dass die Erfahrungen aus ihren Gastfamilien auf Dauer bleiben, zeigt sich mehr und mehr: Viele ehemalige Gastkinder studieren, bleiben in Kontakt mit ihren Gasteltern und kommen später wieder ins Bergische Land — dann als Lehrer und Dolmetscher. Angela Dicke: „Und auch das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
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