Tuffi-Fest Tuffi hinterließ nicht nur in Wuppertal Spuren
In Oberhausen sorgte der Elefant ebenfalls für Trubel.
Wuppertal. Nicht nur in Wuppertal machte „Tuffi“ Schlagzeilen. Knapp drei Wochen vor seinem spektakulären Sprung in die Wupper am 21. Juli 1950 war er mit der Straßenbahn in Oberhausen auf Reklametour unterwegs.
Das war auch am 3. Juli so. Von vielen Schaulustigen begleitet, bestieg „Tuffi“ am 3. Juli 1950 am Oberhausener Hauptbahnhof die Straßenbahnlinie 1. Zirkusdirektor Franz Althoff löste die Tickets für die Rundfahrt durch Groß-Oberhausen bis Sterkrade und zurück. Der Dickhäuter genoss die ausgedehnte Tour auf dem Vorderperron des Anhängers ohne Zwischenfall. Peinlich wurde es erst zum Antrittsbesuch bei Oberbürgermeister Otto Aschmann (CDU) im Rathaus. Der Elefant wurde die Rathaustreppen zum zweiten Stock hinaufbugsiert.
Tuffi, dem nach langer Tramfahrt der Magen knurrte, nutzte die Pause für eine spontane Zwischenmahlzeit. Ehe es sein Dompteur verhindern konnte, zog er eine der großen Zimmerlinden aus dem Kübel heraus, klopfte die Erde fein säuberlich auf dem Teppich aus und ließ sich Blätter und Äste schmecken. Als Nachtisch schob er einen Blumenstrauß hinterher. Dann, auf den Punkt genau, als der OB die Türe für die Delegation öffnete, konnte er das Wasser nicht mehr halten. Mit einem markigen Trompetenstoß aus dem Rüssel unterbrach er die Begrüßungszeremonie und hinterließ auf dem Boden eine anrüchig duftende Visitenkarte. Das Stadtoberhaupt nahm den Ausrutscher mit Humor und fütterte das aufgeregte Jungtier mit Zuckerstückchen.
Der Autor Karl-Hugo Dierichs begleitete Tuffis Fahrt in Oberhausen als junger Lokalredakteur beim „Oberhausener General-Anzeiger“. Später war er langjähriger Chef vom Dienst der WZ.