„Tussis“ trödeln in der Papierfabrik

Der Markt unter speziellem Namen kommt bei Frauen gut an.

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Wenn der Blick durch den Veranstaltungsraum der Alten Papierfabrik schweift, wird eines sofort klar: Hier regieren heute die Frauen. Schnäppchenjägerinnen und Modeverrückte schieben sich vorbei an Kleiderständern und Tischen voller Klamotten, Schuhe und Handtaschen — auf der Suche nach ihrem neuen Lieblingsteil.

Zum allerersten Mal organisiert die Alte Papierfabrik die hauseigene Veranstaltung Tussi-Trödel. Und genau das scheint in Wuppertal noch gefehlt zu haben. „Es ist richtig voll und wir haben schon super-viele Anfragen für den nächsten Tussi-Trödel im Herbst“, erklärt Patrycja Cieslak von der Eventleitung der Alten Papierfabrik. Giusi Caruso probiert gerade eine blaue Strickjacke an. „Leider zu klein“, sagt sie. Zusammen mit ihrer Freundin Steffie Schnabel besucht sie regelmäßig Flohmärkte wie diesen, immer auf der Suche nach etwas Neuem. Beide sind begeistert vom Tussi-Trödel. „Im Herbst kommen wir auf jeden Fall wieder“, erklärt Steffie.

Am Stand der Schwestern Franziska und Stefanie Scharle stapeln sich Kleider, Bücher, Schmuck und sogar Papas alte Krawatten. „Die Hälfte der Sachen sollte am Ende schon verkauft sein“, erklärt die 18-Jährige Stefanie. Sie spart auf ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland. „Nach Südamerika soll es gehen, da brauche ich das Geld“, sagt sie. Ihre kleine Schwester Franziska investiert die Einnahmen lieber in neue Klamotten. Sie träumt von einer großen Shoppingtour mit der besten Freundin. Doch ganz so leicht fällt es den beiden dann doch nicht, sich von ihren alten Kleidern zu trennen. „Das Blümchenkleid habe ich geschenkt bekommen, und Geschenke gibt man ja nicht einfach weg“, erklärt Stefanie. Doch wenn es um ein Jahr Südamerika geht, muss man mal ein Auge zudrücken.

Paula Jung wünscht sich einfach nur, dass möglichst viele ihrer Klamotten wegkommen. „Mein Keller läuft sonst über“, sagt sie. Doch auch Paula hat ein besonderes Kleidungsstück auf ihrem Tisch liegen, an dem noch Erinnerungen hängen. „Dieses Matrosenkleid habe ich aus London vom Camden Market mitgebracht“, sagt sie. „Leider ist es mir jetzt zu klein.“ Paula hofft jedoch, dass die neue Besitzerin das Kleid genauso gerne tragen wird wie sie.