Umbau der Wagenhalle: „Da müssen wir jetzt durch“
Einzelhändler und Anwohner freuen sich auf das Ende der Bauarbeiten.
Oberbarmen. Ulrich Woodroffe muss sich wirklich anstrengen, um sich durch den Lärm der Hämmer, Bohrer und Sägen hindurch verständlich zu machen. Der Bauleiter der Schwebebahn-Baustelle im Bereich des Berliner Platzes steht inmitten einer Traube von etwa 100 Menschen — Anwohner, Neugierige und Schwebebahn-Enthusiasten. Sie alle wollen hören, wie weit fortgeschritten die Bauarbeiten am Ostende der Schwebebahn sind.
„Es ist noch viel, viel Arbeit zu tun“, sagt Woodroffe, obwohl das grün-braune Gerüst der Schwebebahn auf den ersten Blick schon beinahe vollständig aussieht. Die beiden letzten großen Gleisbrücken zwischen Wagenhalle und dem Haltepunkt wurden in der Nacht zu Mittwoch in Stellung gebracht, die Kehre, also die Stelle, an der die Züge wenden, ist auch bald fertig.
Bis heute Mittag spätestens sollen die letzten zwei Bauteile — zwei Weichen — mit Hilfe der schweren Autokrane ins Schwebebahngerüst gehoben werden. Dann kann die Feinarbeit beginnen. „Das ist wie beim Rohbau eines Hauses. Wenn alles steht, beginnt die richtige Arbeit“, sagt er und erntet zustimmendes Nicken von fachsimpelnden Schwebebahnfans.
Ende der Sommerferien — also in zwei Wochen — soll die Schwebebahn wieder bis Oberbarmen rollen. „Im Moment liegen wir noch im Zeitplan“, sagt Ulrich Woodroffe optimistisch. „Wir arbeiten rund um die Uhr.“
Für die Anwohner und die Einzelhändler rund um den Berliner Platz sind diese Arbeiten rund um die Uhr mitunter eine große Belastung, wie WSW-Sprecher Michael Malicke einräumt. „Wir sind froh, wenn wir zeitig fertig werden“, sagt er.
Hans-Erich Richling, Vorsitzender des Bürgerforums Oberbarmen will das Beste daraus machen. „Da müssen wir jetzt durch“, sagt er entschlossen. „Dafür wird es ja hinterher viel schöner sein.“ Bis es soweit ist, müssen die Anlieger aber mit ausbleibender Kundschaft kämpfen.
Um wieder mehr Leute auf den Berliner Platz zu locken, hat das Bürgerforum die Baustellenführung organisiert und mit WSW und Einzelhändlern eine Ausstellung historischer Schwebebahnfotos ins Leben gerufen. „Wir als Bürgerforum Oberbarmen müssen uns darum kümmern“, sagt Richling über die Aktionen. Dass das Gröbste bald überstanden ist, davon ist er aber überzeugt. „Wenn die Schule anfängt, fährt die Bahn wieder.“
Darauf hofft auch Marita Paul, die am Berliner Platz ein Damenmodengeschäft betreibt. Auch sie sagt: „Da müssen wir durch.“ Seitdem überall Bauzäune stünden, kämen weniger Kunden in ihren Laden. Auf zugesagte Werbebanner, die auf die Läden im Baustellenbereich aufmerksam machen sollen, wartet sie bis heute. „Mit den WSW ist es etwas schleppend“, sagt sie. Ganz pragmatisch hat sie ihr Schaufenster mit Bauhelm und Schwebebahnutensilien dekoriert, die sie von den WSW bekommen hat. Doch: „Mit mehr Unterstützung wäre es leichter gewesen“, sagt sie.
Jetzt hofft Marita Paul, dass sobald im Herbst der Busbahnhof wieder zurück an den Berliner Platz verlegt wird, alles besser wird.