40 Prozent der Teilnehmer halten die Impfung hingegen für zu gefährlich Umfrage zum Coronavirus: Die Mehrheit will sich impfen lassen

Wuppertal · 40 Prozent der Teilnehmer unserer Umfrage halten eine Impfung zumindest zum aktuellen Zeitpunkt noch für zu gefährlich.

Seit dem Wochenende wird gegen das Coronavirus geimpft.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Bundesweit fiel am vergangenen Sonntag der offizielle Startschuss für die ersten Impfungen gegen das Coronavirus. In einer Online-Umfrage sammelte die WZ seit dem 19. November Stimmen der Nutzer zu deren Impfbereitschaft – das Ergebnis: Fast 60 Prozent stehen einem Impfstoff grundsätzlich offen gegenüber.

Insgesamt beteiligten sich 1236 Teilnehmer an der Umfrage unter dem Titel „Würden Sie sich gegen Corona impfen lassen?“ Für „Ja klar, auf jeden Fall“ sprachen sich 37,4 Prozent der Teilnehmer aus. Für „Ja, aber es ist noch zu früh“ entschieden sich 22,2 Prozent. Und für „Nein, es ist mir zu gefährlich“ stimmten 40,3 Prozent.

Der Impfstart in Deutschland weckt Hoffnungen, die Corona-Pandemie nach rund einem Jahr in den Griff zu bekommen. Zugleich haben viele Wuppertaler aber Angst vor möglichen Nebenwirkungen, und stehen einer Impfung ablehnend gegenüber. 

Sorgen überwiegen wegen
fehlender Langzeitstudie

In den Kommentaren bei Facebook zu der WZ-Umfrage zeigt sich ein gespaltenes Bild, annähernd 400 Kommentare wurden abgegeben. So schreibt Leserin Sabine Kruber, dass sie sich nicht sofort impfen lassen würde. „Ich habe kein gutes Gefühl bei der schnellen Entwicklung“, meint sie. Klaus Muesfeldt denkt, dass sich die Nebenwirkungen auf lange Zeit noch nicht beurteilen lassen. Facebook-Nutzerin Jenny Hinz hat Sorge, dass ihre Kinder von einer Impfung Schaden nehmen könnten; sie verweist auf die fehlende Langzeitstudie. Und Ina Klann schreibt in den Kommentaren, dass sie einige Jahre abwarten möchte. „Ich bin kein Impfgegner und habe jegliche Impfungen, auch gegen Grippe“, erklärt sie. Jedoch sei ihr der Impfstoff gegen das Coronavirus noch „nicht geheuer“.

Facebook-Nutzer Edelgard Löderbusch-Dickhäuser hingegen sieht die Vorteile, die eine Impfung mit sich bringt, im Vordergrund. Ein Pieks für „ein wenig freier leben“ gehe für ihn in Ordnung. Ralf Holthausen gibt zu bedenken, dass je mehr Menschen sich impfen lassen, umso eher einschränkende Maßnahmen für die Allgemeinheit zurückgenommen werden könnten, da die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems dann nicht mehr bestehe. „Wäre das nicht auch ein positiver Erfolg für die körperliche und psychische Gesundheit sowie für die Wirtschaft?“, fragt er rhetorisch.

Utz Borgemeister hegt Vertrauen in die Medizin: „Ich wurde gegen Pocken, Kinderlähmung, Tetanus und vieles mehr geimpft, und ich bin der Medizin dankbar, dass ich von diesen Krankheiten verschont geblieben bin. Hoffentlich klappt das auch mit Covid-19!“

Impfstoff ist ein „Licht
am Ende des Tunnels“

Nutzerin Angie Hellas will sich nicht impfen lassen, befürchtet aber, dass es zu einer Impfpflicht in Deutschland kommen wird. Kerstin Ehrenberg erwidert darauf, dass sie zwar nicht glaubt, dass es zu einer sogenannten Impfpflicht kommt, sie sich aber gut vorstellen könne, dass Personen, die sich nicht impfen lassen, als Konsequenz Rechte oder Privilegien entzogen werden.

Martina Koc erklärt, sie werde sich als Mensch, der zur Risikogruppe gehört, impfen lassen, auch wenn ihr dabei „ein bisschen mulmig“ zumute sei. Ingrid Janssen, die laut eigener Aussage in einer Kita arbeitet, würde bei einer Impfung nicht zögern. „Kita-Kinder haben natürlich, und das ist auch richtig so, keine Masken an. Bisher hat mir das nichts ausgemacht, jetzt kommt die Gefahr immer näher“, so die 59-Jährige. Für sie sei der Impfstoff ein „Licht am Ende des Tunnels“.

Der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer wurde in einer Studie mit rund 44 000 Probanden untersucht, wobei die Hälfte der Personen den Impfstoff verabreicht bekommen hat, die andere als Kontrollgruppe ein wirkungsloses Placebo. Laut den Auswertungen kann es bei den Geimpften vorübergehend zu Schmerzen an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schüttelfrost kommen. Die Nebenwirkungen sollen der Studie zufolge schwach bis mäßig ausgeprägt gewesen sein und nach kurzer Zeit abgeklungen sein. Längerfristige Daten zur Sicherheit des Präparats fehlen jedoch aufgrund der kurzen Erprobungszeit.

In Wuppertal haben die ersten Impfungen Bewohner und Pflegekräfte in Altenpflegeheimen an der Vogelsangstraße bekommen, die WZ berichtete. Am Sonntag standen in der Bergischen Metropole, wie in allen kreisfreien Städten und Landkreisen in NRW, 180 Impfdosen für Schutzimpfungen bereit. Voraussichtlich bis zum Herbst des kommenden Jahres sollen nach den Zielen des Wuppertaler Krisenstabs mehr als 200 000 Wuppertaler geimpft sein.