Unfallzug der Wuppertaler Schwebebahn nach Vohwinkel geschleppt
Wuppertal. Was von außen spektakulär aussieht, fühlt sich innen fast wie eine normale Fahrt an. Ein kleiner Ruck, nicht stärker als bei der Anfahrt der Schwebebahn, dann ist es geschafft: Am Freitag um 10.37 Uhr ist der Unfallwagen der Schwebebahn, aus dem am Donnerstag vergangener Woche etwa 100 Menschen per Hochleiter gerettet werden mussten, sicher in der Wagenhalle Vohwinkel angekommen.
Dem ging ein echter Kraftakt voraus: Ein Montagewagen hat den Unfallwagen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von der Unfallstelle zum Bahnhof Kluse geschoben. „Wir wussten vorher auch nicht, ob das klappt“, sagt Thomas Kaulfuss von den Stadtwerken. Denn der kleine Montagewagen ist natürlich nicht dafür ausgelegt, einen ganzen Schwebebahnwagen zu schieben. Nur drei Minuten am Stück schaffte er, bis der Motor heiß lief. Danach waren jeweils 15 Minuten Zeit zum Abkühlen nötig. Stück für Stück arbeitete sich der kleine Wagen bis zur Station Kluse vor.
Dort wurde der Unfallwagen um 9.30 Uhr per Stahlseil an eine normale Schwebebahn gekoppelt. Rückwärts, daher mit maximal 25 Kilometern pro Stunde, wurde der Unfallwagen dann bis in die Wagenhalle Vohwinkel gezogen. Unter der Schwebebahn sorgte der ungewöhnliche Anblick für erstaunte Gesichter. Am Döppersberg, in Sonnborn und Vohwinkel zückten Passanten ihre Handys und fotografierten das Spektakel.
Dass der Unfallwagen nicht selbst nach Vohwinkel gefahren ist — ab der Station Kluse war die Stromversorgung wieder gegeben —, hatte die Staatsanwaltschaft bestimmt. Am Dienstag kommen Gutachter zur Wagenhalle, die das Beweismittel untersuchen (siehe Kasten). Bis dahin ist die Ursache für das Unglück unklar, auch Sabotage kann aktuell nicht ausgeschlossen werden. Ebenfalls unklar ist, wann die Schwebebahn wieder den normalen Betrieb aufnehmen kann. Andreas Feicht von den Stadtwerken: „Unser Ziel ist es, dass die Bahn wieder fährt, wenn die Ferien vorbei sind.“
Bei den neuen Wagen der Schwebebahn, die ab 2015 in Betrieb gehen sollen, wäre die Bergung übrigens viel einfacher gewesen: „Wir haben auf dem Dach der neuen Wagen einen Stromanschluss eingebaut. Wenn der Strom durch die Schiene am Gerüst ausfällt, kann dort ein Generator angeschlossen werden“, erklärt Kaulfuss.