Campus Wuppertal Uni-Projekt wird zum Unternehmen

Grifflenberg. · Das LED-Licht „Flashee“ soll 2020 auf den Markt kommen und für Sicherheit im Straßenverkehr sorgen.

Tanja Neumann (v.), Yannick Mendryscha, Adrian Frings, Isabell Wiethoff und Leon Reinert mit dem Prototypen von „Flashee“, in der Produktversion soll er nicht mehr transparent sein. 

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es ist rund, leuchtet in verschiedenen Farben und kann mit Klettverschluss bequem am Schulranzen befestigt werden. „Flashee“ soll für die Sicherheit von Schulkindern in der dunklen Jahreszeit sorgen – und punktet mit vielen innovativen Ideen: Die eingebauten LEDs halten besonders lang, zum Aufladen gibt es einen USB Anschluss und ein Bewegungssensor registriert, ob die jungen Nutzer noch auf dem Weg sind oder bereits die Schulbank drücken. Dann schaltet sich Flashee automatisch ab, was Energie spart.

Entwickelt wurde das kleine Gerät von Studenten der Universität Wuppertal. Im Rahmen des dortigen Enactus Programms hat das Projekt „Kleine Lichter“ seit der Gründung vor anderthalb Jahren viel bewegt. Kürzlich wurde eine Unternehmergesellschaft (UG) gegründet. Wenn das entsprechende Stammkapital zur Verfügung steht, soll sie zur GmbH umgewandelt werden. Derzeit wird noch am optimalen Erscheinungsbild von Flashee gefeilt. Spätestens im Sommer des nächsten Jahres soll das praktische Produkt dann in Serie gehen.

Die Unternehmensgründung dauerte länger als gedacht

„Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir das schon in diesem Winter schaffen, aber am Ende hat sich doch alles verzögert“, sagt Adrian Frings von der Wuppertaler Projektgruppe. Der 23-jährige Student der Wirtschaftswissenschaft und seine Mitstreiter mussten bei der Unternehmensgründung einige Hürden überwinden. Allein die Lizenzvereinbarung mit der Uni nahm sechs Monate in Anspruch. „Damit hätten wir nicht gerechnet“, räumt Frings ein. Neben der Klärung des Haftungsausschlusses musste auch ein sogenannter Gebrauchsmusterschutz angemeldet werden. Zudem gab es im derzeit sechsköpfigen Team einige Umstrukturierungen.

Jetzt ist Flashee aber auf der Zielgeraden. In mindestens vierstelliger Stückzahl soll das Blinklicht auf den regionalen Markt kommen. „Wenn es gut läuft, streben wir auch einen bundesweiten Vertrieb an“, erläutert Adrian Frings. Gewinnmaximierung ist aber wie bei allen Enactus-Projekten nicht das Ziel. Vielmehr wird auf soziales Engagement und Nachhaltigkeit gesetzt. Das zeigt sich auch bei der Wahl des Projektpartners Proviel. In der Wuppertaler Werkstatt für Menschen mit Behinderung soll Flashee gefertigt werden. Dabei steht eine kostendeckende Kalkulation im Vordergrund.

Die Mitglieder arbeiten neben dem Studium am Projekt

Die Teammitglieder stecken dafür viel ehrenamtlichen Einsatz in das Projekt. Derweil läuft ihr reguläres Studium weiter. „Das ist natürlich immer ein zeitlicher Balanceakt, aber die Entwicklung macht großen Spaß und wir haben dabei sehr viel gelernt“, betont Adrian Frings. Gerade als praktisches Gegengewicht zum oft sehr theoretischen Lehrbetrieb eigne sich die Unternehmensgründung ideal. Diese Erfahrung könne sich im späteren Berufsleben und im Lebenslauf auszahlen.

Ob Flashee am Ende ein Verkaufsschlager wird, sei daher nicht unbedingt entscheidend für den Erfolg des Projekts. „Wir sind aber durchaus ehrgeizig“, so Frings. Alle Beteiligten fiebern jetzt auf die Fertigung und den Vertrieb ihres eigenen Produkts hin.

Für das gesamte Enactus-Programm der Wuppertaler Uni sei das ein wichtiger Schritt. „Es geht wirklich gut voran“, sagt Tobias Bürger vom Lehrstuhl für Unternehmensgründung und Wirtschaftsentwicklung. Auch die anderen Projekte verliefen vielversprechend. Dabei geht es unter anderem um die Herstellung kostengünstiger Stoffbinden für Schulmädchen in Südafrika. „Wir sind jederzeit offen für neue Projekte“, betont Tobias Bürger. Mit rund 50 Teilnehmern gebe es in der Wuppertaler Enactus-Gruppe noch viel Raum für engagierte Studenten mit guten Ideen.