Uni-Skandal: Eine Mauer des Schweigens

Korruption: Im Prozess gegen den früheren Chef des Audiovisuellen Meldezentrums der Bergischen Uni wollte gestern nur einer der fünf Angeklagten aussagen.

Wuppertal. Untreue, Betrug, Bestechlichkeit: Fünf Männer nahmen gestern im Prozess zur Schmiergeldaffäre rund ums Audiovisuelle Medienzentrum (AVMZ) der Bergischen Uni im Schwursaal des alten Landgerichts auf der Anklagebank Platz. Laut Anklage soll das Quintett in wechselnder Besetzung von September 1999 bis Januar 2003 bei der Vertragsvergabe kräftig gemauschelt haben.

Die Staatsanwaltschaft hat als Schaden, der dem Land NRW dabei entstanden ist, mehr als 66 000 Euro ausgerechnet. Der mitangeklagte frühere AVMZ-Leiter soll insgesamt 93792,92 Euro Schmiergeld kassiert haben, im Gegenzug Aufträge vergeben, beziehungsweise falsch abgerechnet haben.

Überraschend ist das große Schweigen von vier der fünf Angeklagten übrigens nicht. Das erweiterte Schöffengericht hat wohlweislich sechs Verhandlungstage terminiert. Zeit genug, um den Fall ohne Einlassungen zu klären.

Einer aus dem Quintett sagte gestern übrigens doch aus. Allerdings ließ der Mann aus Köln keine Zweifel darüber aufkommen, dass er sich für unschuldig hält.

Wirklich weiterhelfen konnte der Mann bei der gerichtlichen Klärung wohl noch nicht.

Ihren Skandal deckte die Bergische Uni übrigens selbst auf. Bei einer internen Prüfung Anfang 2003 waren "haushalts- und dienstrechtliche Auffälligkeiten" im Audiovisuellen Medienzentrum (AVMZ) aufgefallen. Im Januar 2005 wurde Anklage erhoben. Gegen zwei weitere Männer wird in einem gesonderten Verfahren ermittelt. Vielleicht ist der gestern begonnene Prozess tatsächlich am 13. Februar zu Ende.