Unternehmer in U-Haft: Sechs Millionen Euro Steuern hinterzogen?
Unternehmer aus Vohwinkel in U-Haft. Prozess beginnt im November.
Wuppertal. Im November muss sich ein 50 Jahre alter Wuppertaler wegen Steuerhinterziehung vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage hat der Geschäftsführer und Gesellschafter eines Vohwinkeler Metallhandels für die Jahre 2006 und 2007 falsche Umsatzsteuererklärungen abgegeben und so insgesamt sechs Millionen Euro zu wenig an den Fiskus abgeführt. Der nicht legale Steuertrick: Laut Anklage hat der 50-Jährige Metall in größeren Stückzahlen innerhalb Deutschlands verkauft, beim Finanzamt aber ausländische Firmen und damit verbundene Steuerbefreiungen angegeben.
Im Mai dieses Jahres flog der Schwindel auf, seither befindet sich der Wuppertaler in U-Haft und schweigt. Sein Verteidiger Claus P. Schmidt kündigte am Dienstag gegenüber der WZ für den Prozess ein Geständnis an. Für die derzeit ruhende Firma will Schmidt demnächst die Insolvenz beantragen. Laut Verteidigung hat der 50-Jährige — er ist geschieden und vierfacher Vater — mit dem Geld versucht, die Firma, die einst sein Vater (74) gegründet hatte, zu erhalten.
Der 74-Jährige war zuletzt Zweiter Gesellschafter der Firma und muss neben seinem Sohn auf der Anklagebank Platz nehmen. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Klaus Specht, Verteidiger des Firmengründers, wies am Dienstag gegenüber der WZ diese Vorwürfe zurück.
Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bedroht. Eine Rückzahlung der Steuerschulden scheint unwahrscheinlich. Laut Verteidiger Schmidt ist bei dem 50-Jährigen „nicht viel zu holen.“ Für den Prozess sind bislang fünf Verhandlungstage angesetzt.