Protest Unterschriften — Wuppertal kämpft um Paternoster
Oberbürgermeister Peter Jung: „Die Verordnung von Bundesarbeitsministerin Nahles ist weltfremd.“
Wuppertal. Wuppertal gibt nicht auf. Zwar wurden die Paternoster in den Rathäusern von Barmen und Elberfeld am Montag verordnungsgemäß abgestellt. Aber die geplante Wartung der offenen Aufzüge fand nach Angaben von Thomas Wagner statt. „Ketten und Motoren sind frisch geschmiert“, sagte der Mann vom städtischen Gebäudemanagement. Er habe zwar grundsätzlich viel Verständnis für Arbeitsschutz, aber dass nun jeder Mitarbeiter sozusagen einen Paternosterführerschein machen solle, gehe „total an der Realität vorbei“. Die Situation im Barmer Rathaus stelle sich so dar, dass der geschlossene Aufzug vorwiegend von Eltern mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern benutzt werde. Dass Besucher den Paternoster nicht mehr nutzen dürften, sei diskriminierend, sagte Wagner.
Im Foyer des Rathauses liegen Unterschriftenlisten aus. Am Montagmittag hatten bereits 200 Wuppertaler unterschrieben. Ganz oben auf der Liste: Oberbürgermeister Peter Jung (CDU). Ihm fehlen fast die Worte, um zu erklären, wie unsinnig er die Verordnung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) gegen die Nutzung von Paternostern findet. „Das ist doch Schilda hoch zehn“, sagte er. In all den Jahren, in denen er im Rathaus sei, sei nie jemand zu Schaden gekommen.
Jung hat sich am Montag mit den Wuppertaler Landtagsabgeordneten getroffen, um zu beraten, wie mit der Stilllegung der Transportkabinen verfahren werden soll. Demnach kann das Land NRW neue Betriebsgenehmigungen aussprechen.
Im Barmer Rathaus ging ohne Treppe am Montagmorgen übrigens gar nichts mehr. Wie aus Solidarität mit dem Paternoster gegenüber hatte der Aufzug auch den Dienst quittiert.