Logbucheintrag 0.54 Utopiastadt-Kolumne: Hereinspaziert!
Wuppertal · Am Mittwoch war Baustellenbegehung im Hauptgebäude.
Zwei Menschen vom staatlichen Rechnungsprüfungsamt waren zu Besuch, haben sich den Stand der Sanierungsarbeiten zeigen lassen, sich über den bisherigen und geplanten Verlauf der Baustelle informiert und sich allgemein das Projekt Utopiastadt näher erklären lassen.
Dabei kam auch die Frage auf, ob die Sanierung nicht wesentlich einfacher liefe, wenn sie nicht im laufenden Betrieb stattfände. Eine Frage, mit der sich gleich auch die prächtige Dialektik des Konjunktivs zeigt: Vielleicht wäre das einfacher. Aber dann wäre hier halt auch nichts.
Denn anders als bei Gemeinwohleinrichtungen vergleichbarer Größe steht hinter Utopiastadt weder ein weltlicher noch ein kirchlicher Träger, keine Stiftung oder stille Mäzenin, die die Stellen finanziert, die sich um den Betrieb – und somit auch um die Baustelle – kümmern. Während Architektur- und Projektsteuerungsleistungen förderfähig und damit zu 80 Prozent vom Land NRW finanziert sind, müssen wir die Bauleitung vollständig selber stemmen. Und auch, wenn hier sehr viele Dinge ehrenamtlich erledigt werden, braucht es hier und da dringend bezahlte Vollzeitarbeit. Die wiederum braucht zur Finanzierung den laufenden Betrieb. Darüber wollen wir uns gar nicht beklagen. Dass der Prozess mühsam würde, war uns von Anfang an klar, das kriegen wir hier hin.
Was mir aber Mittwoch bewusst wurde: So selbstverständlich, wie wir hier stets diesen laufenden Betrieb mitgedacht und mitgeplant haben, ist das für viele Blicke von außen gar nicht. Die sehen ein eingerüstetes Gebäude und bei schönem Wetter eine Trassengastro. Oder eben, wie das Rechnungsprüfungsamt, zunächst nur den Zahlenfluss einer großen Sanierungsbaustelle. Dass aber ganzjährig Gastronomie-, Veranstaltungs- und Coworkingräume zur Verfügung stehen und genutzt werden, überrascht viele. Geburtstage, Konferenzen, Hochzeitsbankette oder Fotoshootings, Freudenfeiern zur Taufe oder Trauerfeiern zur Beerdigung – das ist nur ein Teil der Sachen, für die Menschen den Wartesaal 3. Klasse, die Besprechungsräume im Coworking Space oder auch das Café Hutmacher nutzen (Letzteres, wenn es nicht gerade für den regulären Gastbetrieb geöffnet ist). Auch freuen wir uns, wenn Räume für öffentliche Veranstaltungen gemietet werden, wie zum Beispiel am Montag vom Kulturbüro für eine Lesung zur Literatur-Biennale.
Was ich eigentlich sagen will: Die Räume sind da! Kommt vorbei, schaut sie euch an, nutzt sie für das, was ihr gerne hier veranstalten, feiern, besprechen oder erarbeiten wollt – und unterstützt damit unmittelbar den Betrieb Utopiastadt. Ein Betrieb, der auch dafür angetreten ist, Räume für alle zu öffnen: Für die, die eine Miete oder eine sonstige Nutzungsgebühr leisten können genau so wie für die, die das nicht können, aber etwas für das Gemeinwohl ausprobieren, anbieten und umsetzen wollen. Egal, zu welchen der genannten ihr gehört: Sprecht uns gerne an, wir haben geöffnet. Hereinspaziert! Mehr Infos dazu unter