Verblüffende Tricks mit Seilen, Ringen und Karten

Mit 22 Mitgliedern ist der Magische Zirkel einer der kleinsten Vereine im Tal. Wer dazu gehören will, muss vor einer Jury bestehen.

Foto: Stefan Fries

Die Stuhlreihen im roten Salon der Börse in der Wolkenburg waren dicht besetzt, als der Magische Zirkel Wuppertal zu „Zauberei und anderem Wahnsinn“ eingeladen hatte. Einer munteren Show, die — von Gunter Glaser charmant und witzig moderiert — zum Staunen und Lachen reizte. Und die vor allem ausschließlich von den Mitgliedern des Magischen Zirkels Wuppertal bestritten wurde.

Foto: Stefan Fries

Mit seinen 22 Mitgliedern ist der Zirkel sicher einer der kleinsten Vereine in Wuppertal. Ihm beizutreten, ist gar nicht so einfach. „Wer als vollwertiges Mitglied aufgenommen werden will, muss den theoretischen Teil wie die Geschichte und Psychologie der Magie ebenso beherrschen wie die Technik in der Praxis“, erklärt Reiner Walter, der Vorsitzender ist. „Er muss sich mit zwei Bereichen beschäftigt haben und vor einer dreiköpfigen Jury eine Vorführung abliefern.“

Vier Jung-Magier warten noch auf die „Lizenz zum Zaubern“, so wie der 20 Jahre alte Sandor Scharle, Student der Informatik an der Bergischen Universität. Scharle tritt auch nicht im offiziellen Programm auf, sondern unterhält das Publikum vor dem Beginn und in der Pause mit pfiffigen „Close up“-Kunststückchen. Beispielsweise mit Münzen und Karten, die er direkt vor den Augen kleiner Zuschauergruppen zelebriert.

Was die Zusehenden verblüfft, ist das Ergebnis intensiven Trainings. „So drei bis vier Stunden täglich“, erklärt Sandor, der sein Kartenspiel immer dabei hat und immer wieder übt, mit einer Hand zu mischen, ohne hinzusehen einzelne Karten aus dem Spiel herauszuziehen, sie zu drehen und zu wenden. „In einem halben Jahr will ich die Prüfung absolvieren“, sagt Scharle, der seit rund einem Jahr dabei ist. „Was unsere bürgerlichen Berufe angeht, so geht das praktisch querbeet“, sagt Reiner Walter. „Wir haben Bankkaufleute, Angestellte und Selbstständige im Verein.“ So wie den Wermelskirchener Gunter Glaser, der als Zahnarzt schon die deutsche Olympiamannschaft betreut hat.

Aber auch Profis gibt es im Magischen Zirkel Wuppertal. Wie etwa Hans Dillenberg, einen Zauberer, der vier Sprachen spricht und bereits jede Menge internationale Erfahrungen gesammelt hat. Der gelernte Hotelkaufmann hat 1982 sein Hobby zum Beruf gemacht, beherrscht die Messe-Magie und tritt bei Firmen-Galas auf. Die Frage, ob man von der Zauberei leben kann, bejaht der gut gelaunte Herr. „Doch, sogar so gut, dass meine beiden Kinder studieren konnten.“ Dass er Zauberer aus Leidenschaft ist, beweist der Herr mit der eleganten bunten Fliege vor Show-Beginn, geht durch die Stuhlreihen und zeigt Kartenmagie. Und zwar mit aufgerollten Hemdsärmeln, damit sich kein Ass im Ärmel versteckt hat.

Und woher haben die Zirkelmitglieder ihre Tricks und Kunststückchen? „Einige werden im Internet erklärt, aber einige kann man auch kaufen, ebenso wie das erforderliche Zubehör.“ So die Becher für den Trick mit den Würfeln oder die magischen Ringe, die Hans Dillenberg vollendet vorführt, die drei Seile, mit denen Donatus Weinert verblüfft oder die nachweislich leeren Röhren, aus denen Frank Moll eine Vielzahl von Flaschen hervorzaubert.

„Unser Mitglied Marc Weide ist derzeit amtierender deutscher Vizemeister“, stellt Reiner Walter voll Stolz fest, und natürlich war es für ihn Ehrensache, dass er elegant rot-schwarz gewandet, den Zauber-Salon mit einem Kartentrick eröffnete, bei dem die Zuschauer mitmachen konnten. Kaufen kann man Tricks und Zubehör, aber damit sie gelingen und niemand sieht, wie es geht, sind vor allem drei Dinge erforderlich: Üben, üben und nochmals üben.