Versuchter Mord am Gleis: Familienvater (44) vor Gericht

Am Bahnhof Sonnborn soll der Mann seine Ehefrau vor die einfahrende S8 gestoßen haben. Die Frau überlebte nahezu unverletzt.

Wuppertal. Ende dieses Monats muss sich ein 44 Jahre alter Wuppertaler wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage hat der Familienvater am Morgen des 4. September 2009 seine von ihm getrennt lebende Ehefrau (39) am Bahnhof Sonnborn vor die aus Richtung Düsseldorf einfahrende S8 gestoßen. Wie berichtet, kam die Frau mit einer vergleichsweise harmlosen Verletzung am Fuß davon, erlitt aber einen schweren Schock.

Schon damals sprach die Polizei von einem "Wunder", dass die Frau nicht unter die S-Bahn geraten war. Wie berichtet, sollen mehrere Zeugen ausgesagt haben, dass der Mann die Frau in Höhe des Fahrkartenschalters an Gleis 4 völlig unerwartet und mit voller Kraft hinterrücks in Richtung Gleis gestoßen hat.

Laut Anklage hat der Angeklagte die Frau so heftig gestoßen, dass sie über das Gleis hinausstürzte. Außerdem soll die 39-Jährige reflexartig die Beine angezogen haben, als die Bahn einfuhr, und so schwere Verletzungen verhindert haben.

Nach knapp zweistündiger Fahndung - unter anderem mit einem Hubschrauber der Bundespolizei - wurde der Mann am Homanndamm auf dem Gelände des Bogenschützen-Vereins JBC Wuppertal festgenommen.

Der Täter war zu Fuß über die Bahngleise Richtung Vohwinkel geflüchtet, wo ihn ein Zeuge in einem Gebüsch entdeckte. Gegenüber der Polizei soll der Mann zu Protokoll gegeben haben, sich nicht an den Stoß erinnern zu können. Am Prozess wird auch ein psychiatrischer Gutachter teilnehmen.

Laut Anklage hatte es schon vor dem Stoß immer wieder Streit zwischen den Eheleuten - das Paar hat eine gemeinsame Tochter - gegeben. Der Mann soll dabei auch mehrfach handgreiflich geworden sein.