Rathaus Vertreter von Wuppertals Partnerstädten auf Besuch zum 95. Stadtgeburtstag

Unter anderem trugen sich die Vertreter im Rathaus ins Goldene Buch ein.

Das Wuppertaler Rathaus in Barmen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Während sich ein paar Stunden später der Lange Tisch durch die Stadtteile zog, wurden im Rathaus weitere „Verbindungen“ gefeiert: Zum 95. Stadtgeburtstag waren Vertreter von Partnerstädten Wuppertals in den Ratssaal gekommen und trugen sich ins Goldene Buch ein. Beim Aufstieg durchs imposante Treppenhaus ließ der staunende Blick mancher Gäste erahnen, dass sie zum ersten Mal hier waren, andere fühlen sich bereits wie zu Hause.

Herzliche Grußworte und bekannte Gesichter

Auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind hob in seiner Ansprache auf die facettenreiche Meile zum Stadtgeburtstag ab: „Beim Langen Tisch kann man Wuppertal in allem, was es ausmacht, in einer intensiven Form erspüren.“

Gebührend festlich-frohgemut war die Atmosphäre im Ratssaal, wo die Partnerstadtsgäste Grußworte sprachen. Die Bedeutung des Anlasses unterstrich nicht zuletzt die Präsenz vieler bekannter Gesichter im Saal: Die früheren Oberbürgermeister Peter Jung und Andreas Mucke waren da, auch Bundestagsabgeordnete wie Ingo Schäfer und Manfred Todtenhausen sowie Vertreter von Stadtrat und Verwaltung verfolgten den Empfang. Den vielleicht engsten Bezug zum Anlass des Tages brachte (außer den internationalen Gästen) Ernst-Andreas Ziegler mit: Der Wuppertaler Ehrenbürger war Mitinitiator der Partnerschaften mit Be‘er Sheva wie auch Košice gewesen.

In ihren Ansprachen erinnerten manche Redner an den Beginn ihrer Partnerschaften, manche konnten auch aus eigenen, schon längeren Bezügen zu Wuppertal schöpfen. Ganz klar zur zweiten Fraktion zählte Fay Cunningham, Bürgermeisterin des englischen South Tyneside: Die Verbindung mit dem Tal ist Wuppertals älteste Partnerschaft, mit Anfängen schon im Jahr 1950. In einer Mischung aus Noblesse und Herzlichkeit bekannte sie ihre enge Neigung zum Tal: „Es ist, wie nach Hause zu kommen.“ Sie bekundete, sich auf den Kontakt zu anderen Städtevertretern zu freuen.

Matthias Steuckardt, stellvertretender Bezirksbürgermeister des Berliner Bezirks Tempelhof-Schöneberg, betonte den Kontext der Gründung 1964, also vor 60 Jahren, „zur Hoch-Zeit des Kalten Kriegs“, und stellte heraus: „Das war etwas ganz Großes.“ Schwerins Bürgermeister Rico Badenschier bemerkte, dass die Verbindung 1987 die erste Partnerschaft zwischen einer damaligen DDR-Stadt und einer in Nordrhein-Westfalen gewesen sei. Sogar Ehen habe sie seither schon gestiftet: „Nachhaltiger kann man eine Städtepartnerschaft nicht leben.“

Zu den neuen Gästen und Entdeckern des Tals zählte wohl Maciej Kupaj, Stadtpräsident des polnischen Legnica (Liegnitz): Er ist Mitglied der „Bürgerplattform“ – und damit Vertreter der in dem Land zuletzt siegreichen europafreundlichen Kräfte. Er hatte offenbar schnell Gefallen an OB Schneidewind gefunden: „Künftige Stadtgeburtstage würde ich gern mit den gleichen Personen erleben“, äußerte er im Saal seine Sympathie (übersetzt von seiner Dolmetscherin Agnieszka Lakomska). Ingrid Mahul vom Freundeskreis im französischen St. Étienne zeigte sich vom ganzen Rahmen im Barmer Rathaus angetan: „Der Empfang ist sehr schön.“ Sie rekapitulierte die Pionierrolle zweier Herren Roche und Schmidt, die 1960 französischer- und deutscherseits die Partnerschaft initiiert hatten. Von ganz weit kam ein Vertreter aus Matagalpa, Koordinator eines Ausbildungsprojekts in der nicaraguanischen Stadt; der betonte: „Diese Partnerschaft ist nicht nur ein Austausch von Bürgermeistern. Es ist viel mehr.“

Nach Eintrag ins „Goldene Buch“ ging es zu Getränken und Austausch noch ins Rathausfoyer. Nicht zuletzt „Mayor“ Cunningham aus South Tyneside, die sich vorab ja Kontakte gewünscht hatte, mochte ihren erneuten Besuch im Tal als Erfolg verbuchen: An einem der Stehtische sah man sie mit Ingrid Mahul aus St. Étienne – angeregt plaudernd bei einem Kaffee.

Dass sie und weitere Festgäste sich später auch gemeinsam das Treiben auf der Feierstrecke anschauen würden, durfte man annehmen.