Viele Anekdoten über Husch-Husch
Die ISG Barmen Werth erinnerte mit einem „Gedöns“ an das Wuppertaler Original.
Barmen. Fast alle blieben stehen, manche schunkelten sogar mit, als am Samstag zu den Drehorgelklängen von Christel und Wilfried Reichelt das „Husch-Husch-Lied“ ertönte, als Renate Bartels, Klaus Prietz, Hermann Wehlmann und Hein Peter ihre Stimmen erschallen ließen und sich schließlich Paul Decker mit der Band Opaa wieder mal als Stimmungskanone erwies. Anlass war das fünfte „Husch-Husch-Gedöns“, zu dem die Immobilien-Standort-Gemeinschaft (ISG) Barmen-Werth eingeladen hatte.
„Beim ersten Gedöns brauchten wir alle einen Regenschirm, heute benötigen wir die Sonnenbrille“, zeigte sich Thomas Helbig, Geschäftsführer der ISG, begeistert von den äußeren Bedingungen auf dem Barmer Werth für das fröhliche Gedenken an das Wuppertaler Original Peter Held — bekannt als „Husch-Husch.“ Und der eherne Husch-Husch, die von Klaus-J. Burandt geschaffene Statue, schien sich zu freuen, wieder mal im Mittelpunkt zu stehen.
„Viele auswärtige Gäste lassen sich mit ihm fotografieren“, erzählte Thomas Helbig. „Einige Kinder sprechen sogar mit ihm.“ Dabei war der Hausierer mit seinem Stoppelbart, dem zerbeulten Filzhut, dem abgerissenen, wehenden Mantel und seinem mit Kurzwaren gefüllten Margarine-Karton alles andere als ein Freund der „Blagen“. Wenn sie ihn hänselten, konnte es durchaus mal Prügel setzen.
Auch mit der Obrigkeit geriet Husch-Husch (1886-1953), vornehmlich mit der von ihm gehassten „braunen“, öfter in Konflikt. Und obwohl man ihn für ein wenig unterbelichtet hielt, war ihm eine gewisse Schläue nicht abzusprechen. „Heil Hitler und guten Tag für die Andersgläubigen“, pflegte er zu sagen, wenn er ein Lokal betrat. Einmal soll er auf dem Neumarkt in Elberfeld gerufen haben: „Vie bruuken kinnen Führer mehr“ („Wir brauchen keinen Führer mehr“). Von den Nazis zur Rede gestellt, meinte er nur: „Vie hannt doch schon eenen“ („Wir haben doch schon einen“).
Auch Paul Decker hatte eine Anekdote parat: Der zeitweise ins Arbeitshaus überstellte Hausierer musste wegen Kniebeschwerden in die damals berühmt-berüchtigte Klinik „Knochenmühle“ des legendären Dr. Bennewitz in Unterbarmen. Die dort beschäftigen Nonnen verkohlte er mit „Meine Schwester ist auch eine Braut Christi.“ Als es nach der Behandlung für den nicht Krankenversicherten ans Bezahlen ging, sagte er nur: „Min Schwoager betallt dat“ („Mein Schwager bezahlt das“).
Husch-Husch hatte zu Lebzeiten und nach seinem Tod Freunde und solche, die ihn als Streuner und meist schlecht gelaunten Zeitgenossen ablehnten. „Mir war er nie unsympathisch“, sagte Burandt.
Er erinnert sich, wie er in den 1970er Jahren mal für einen Kindertag im Auftrag der Sparkasse einen Husch-Husch-Hampelmann entwarf. Dem hatte er wohl ziemlich große Ohren verpasst, was die damals in Wuppertal weilende Bundestagspräsidentin Annemarie Renger an den Außenminister erinnerte. „Der sieht ja aus wie der Genscher“, sagte die Politikerin und nahm etliche Exemplare mit nach Bonn, wo sie die an die Abgeordneten verteilte.
Anekdoten, die man sich während des zweieinhalbstündigen „Husch-.Husch-Gedöns“ erzählte, das auch durch eine „Line Dance-Vorführung“ von Joy of Dance aus Ennepetal bereichert wurde.