Boxen Vincenzo Gualtieri verliert seinen WM-Titel in den USA

Houston/Wuppertal · Im Vereinigungs-WM-Kampf der Verbände WBO und IBF unterliegt der Mittelgewichtler aus Wuppertal dem favorisierten Kasachen Janibek Alimkhanuly durch technischen K.o. in der sechsten Runde.

Vincenzo Gualtieri mit Trainer Franquis Aldama. In Houston mussten sie die Überlegenheit des Gegners anerkennen

Foto: IMAGO/Torsten Helmke

Die Herausforderung war riesig und am Ende doch eine Nummer zu groß für Vincenzo Gualtieri. Nach nur drei Monaten ist der zuletzt einzige deutsche Boxweltmeister seinen Titel des Verbandes IBF wieder los. Der 30 Jahre alte Mittelgewichtler aus Wuppertal verlor am frühen Sonntagmorgen deutscher Zeit im Vereinigungskampf der Verbände WBO und IBF gegen den vorab klar favorisierten Kasachen Janibek Alimkhanuly. Die ARD hatte den Kampf im Livestream im Internet direkt übertragen.

Vor den Augen seiner Familie, seines Boxstallchefs Ingo Volckmann und rund 40 Fans, die aus Deutschland mitgekommen waren, brach Ringrichter David Fields den Kampf in der sechsten Runde ab. Gualtieri, der mutig boxte und immer wieder versuchte, den Gegner zu locken, hatte da erneut eine harte Kombination von Alimkhanuly kassiert und hing in den Seilen. Sein Ziel, die zweite Hälfte des auf zwölf Runden ausgelegten Kampfes zu erreichen, um den Kasachen dann bearbeiten zu können, konnte Gualtieri damit nicht erreichen. „Glückwunsch, er war heute besser. Ich glaube es war aber ein bisschen früh“, sagte Gualtieri anschließend im Interview auf Englisch im Ring und meinte damit den frühen Abbruch. Es blieb dabei, dass er noch nie in seiner Karriere zu Boden musste. Alimkhanuly vom amerikanischen Box-Stall Top Rank, der zuvor den „K.o. des Jahres“ versprochen hatte, kündigte in seiner Heimatsprache an, dass er nun noch weitere Gürtel gewinnen wolle. Bis zum Abbruch waren 82 Treffer für ihn gezählt worden, für Gualtieri, der ab der dritten Runde einen Cut unter dem linken Auge hatte, lediglich 22. Besonders der linke Aufwärtshaken des Kasachen hatte ihm Probleme bereitet. Damit bleibt Max Schmeling der einzig deutsche Boxer, der in den USA einen Kampf gewinnen konnte, was die historische Bedeutung von Gualtieris Kampf deutlich machte. Aufgrund des attraktiven Angebots hatten er und sein Boxstall Agon das Kampfangebot angenommen. Nach 21 Profikämpfen war es für ihn der erste, den er verlor.

Die ARD zeigt in der Sportschau am Sonntagabend um 19.15 Uhr einen Bericht vom Kampf.