Projekt Vohwinkeler wünschen sich Gastronomie und Bekleidung

Vohwinkel. · Aktion V stellt Ergebnisse ihrer Umfrage vor. Dabei zeichnet sich ein deutliches Bild ab. Die Jugend beteiligt sich kaum.

Marco Trienes (Wirtschaftsförderung), Rüdiger Bleck (Stadtentwicklung), Annette Raabe-Vehlow (2. Vorsitzende der Aktion V) sowie Michael Spitzer  (Vorsitzender der Aktion V) bei der Präsentation der Ergebnisse.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Vohwinkeler wissen ihren Stadtteil zu schätzen. Viele Kunden sind fast täglich im Zentrum unterwegs, um Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Mit der Vielfalt an Lebensmitteln, Drogeriewaren und dem Angebot der verbliebenen Fachgeschäfte zeigen sie sich durchaus zufrieden. Aber: Es gibt eine Menge Luft nach oben. So wird etwa ein Schuhgeschäft im Wuppertaler Westen schmerzlich vermisst. Auch beim Thema Kleidung ist mehr Auswahl gefragt. Ganz oben auf der Wunschliste steht eine qualitativ hochwertige Gastronomie.

Diese und andere Ergebnisse ergab die Kundenbefragung von Aktion V und Wuppertaler Wirtschaftsförderung. Unter dem Titel „5 Minuten für Vohwinkel“ konnten die Bürger im Sommer angeben, welche Angebote ihnen im Stadtteil fehlen, was sie gut finden und was sie sich wünschen. Die Beteiligung fiel aus Sicht der Organisatoren erfreulich aus. Knapp 1100 Fragebögen wurden ausgefüllt. „Das ist ein tolles Ergebnis“, sagt Marco Trienes von der Wuppertaler Wirtschaftsförderung. Dies zeige, dass den Vohwinkelern eine positive Entwicklung ihres Stadtteils am Herzen liege. Alterstechnisch gibt es allerdings einen klaren Schwerpunkt. Bei der Umfrage beteiligten sich vorwiegend Bürger ab 45 Jahren. Jüngere Menschen machten von der Möglichkeit der Fragebögen kaum Gebrauch. „Das müssen wir bei der Auswertung natürlich berücksichtigen“, so Trienes. Gleichwohl sei das Ergebnis höchst aufschlussreich für die Möglichkeiten der Stadtteilentwicklung und das Gegensteuern bei den zunehmenden Leerständen.

Die Vohwinkeler wünschen sich ein qualitatives Angebot

Inhaltlich gibt es deutliche Favoriten. Die Vohwinkeler wünschen sich Restaurants, in denen sie auch abends mit Freunden essen gehen können. Eine ansprechende Außengastronomie auf dem Lienhardplatz und Cafés mit längeren Öffnungszeiten stehen ebenfalls hoch im Kurs. „Imbissbuden haben wir genug“ lautet die Antwort eines Umfrageteilnehmers. Ein Dorn im Auge ist vielen Befragten auch die Zunahme von Spielhallen, Wettbüros und Billigläden. Stattdessen würden die Vohwinkeler gern – wie es früher möglich war – ihre Schuhe im Stadtteil kaufen. Kindermode, Elektro- und Haushaltwaren, Bioprodukte – die Liste der von den Bürgern vermissten Waren ist lang. „Die Menschen wünschen sich vor allem ein qualitatives Angebot“, sagt Marco Trienes.

Immobilienbesitzer Thomas Ahndorf beurteilt das Ergebnis kritisch. Zwar befürworte er die Bemühungen von Wirtschaftsförderung und Aktion V. „Es fällt allerdings auf, dass sich die Menschen genau die Geschäfte wünschen, die es in Vohwinkel lange gab, die aber von den Betreibern aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden mussten“, sagt Ahndorf. Er bemühe sich bereits seit längerer Zeit um die Vermietung eines Ladenlokals im Vohwinkeler Zentrum – bisher vergeblich.

Augenoptikermeister Michael Dienel verweist auf den großen Druck des Internethandels und der zunehmenden Zentralisierung. „Wir müssen noch deutlicher machen, was wir in Vohwinkel leisten können“, lautet seine Meinung. Genau diese Außenwirkung ist für die Wirtschaftsförderung eine wichtige Stellschraube. „Auch die Kombination von verschiedenen Geschäftsformen können den Erfolg bringen“, erklärt Marco Trienes. Wirtschaftsförderung und Aktion V wollen jetzt an passenden Konzepten feilen. „Wir möchten durch die Umfrage Impulse geben“, sagt Michael Spitzer, Vorsitzender der Vohwinkeler Werbegemeinschaft. Im ersten Schritt ist auch das Angebot einer Zwischennutzung von leeren Ladenlokalen etwa als Ausstellungsräume für Künstler angedacht. Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD) sieht im Ergebnis der Umfrage die Bemühungen der Politik für eine Außengastronomie auf dem Lienhardplatz bestätigt: „Wir hoffen sehr, dass es hier noch eine Möglichkeit gibt.“