Von der Heydt-Museum: Die zwei Damen vom Shop
Christa Sauerbier und Karin Warnecke gehören zu den ehrenamtlichen Mitarbeitern des Von der Heydt-Museums.
Wuppertal. Bürgerschaftliches Engagement gibt es im Von der Heydt-Museum nicht nur auf der „Chefetage“, wie der kürzlich unterzeichnete Kooperationsvertrag mit dem Museumsverein, Stiftungen und der Stadt Wuppertal glauben machen könnte. Fleißige Zuarbeiterinnen sind dem Kunst- und Museumsverein (KMV) auch etwa 40 Damen und derzeit nur ein Herr, die ohne Entgelt Zeit und Arbeitskraft in den Unterhalt des Museums-Shops stecken.
Karin Warnecke und Christa Sauerbier sind zwei von ihnen. In letzter Zeit waren sie mit Räumen und Packen beschäftigt — denn nach großen Ausstellungen „wandert“ der Shop wieder von der ersten Etage ins Erdgeschoss des Hauses. Kataloge, Kunstbücher, bunte Schals, Schmuck und Deko-Artikel gilt es als Blickfänge für die Museumsbesucher zu präsentieren.
Seit acht, beziehungsweise zehn Jahren sind die beiden Damen dabei, die es genießen, mit Anfang 70 eine so verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen: „Wir sind umgeben von schönen Dingen und treffen auf nette Besucher, die sich oft fachkundig unterhalten können,“ beschreibt Karin Warnecke die Tätigkeit. „Nur wenn sie handeln wollen, dann verweise ich darauf, dass wir das hier ehrenamtlich machen, dann ist meist Ruhe“, ergänzt Christa Sauerbier schmunzelnd.
Warnecke ist auch verantwortlich für die Listen, in die sich die Damen für den Dienst einmal wöchentlich eintragen. Der ist in zwei Schichten eingeteilt: Von 11 bis 14.30 Uhr und von 14.30 bis 18 Uhr. „Manche sind auch froh, wenn sie am Wochenende arbeiten können, denn wir haben viele Witwen dabei“, erzählt Christa Sauerbier. „Das weiß ich auch aus Erfahrung. Mein Mann ist früh verstorben, da war ich glücklich, dass ich selbst an den Feiertagen eine Aufgabe hatte.“
Durch eine Kundin ist sie auf den Museums-Shop aufmerksam geworden, die der Kundenberaterin in der Sparkasse stets von dieser Tätigkeit vorgeschwärmt hatte. „Für mich stand fest: Sobald ich in Pension bin, mache ich da mit.“ Karin Warnecke kam durch ihre Schwester, die auch im Shop arbeitete, ins Museum. „Alle bleiben eisern dabei, es sei denn, sie werden krank oder wirklich zu alt“, berichtet sie.
Das Museum und der Verein wissen das Engagement zu schätzen. Jedes Jahr gibt es als Dankeschön eine Tour, zuletzt nach Antwerpen, wo bei der Stadtführung natürlich auch das Rubens-Haus besichtigt wurde. Aber wohin es in diesem Jahr geht, sei noch geheim — das sei jedes Mal eine Überraschung. Die Weihnachtsfeier im Stadthallen-Restaurant und die Besichtigung der Ausstellung am Tag vor der Eröffnung gehören mit zum Dank-Programm.
Warnecke: „Herr Finckh führt uns jedes Mal sachkundig durch die neue Ausstellung. So sind wir auch vorbereitet, wenn die Besucher uns etwas fragen, denn sie denken natürlich, wir sind geschultes Personal.“ Ob sie selbst auch Dinge im Shop kaufen? „Natürlich — es sind so verführerisch schöne Sachen, da können selbst wir nicht widerstehen“, gestehen die Damen lachend und einstimmig.