Drei Stellen besetzt Das Von der Heydt-Museum freut sich über drei neue Mitarbeiterinnen

Bibliothek, Registratur und Kunst im öffentlichen Raum werden wieder betreut.

Musuemsdirektor Roland Mönig mit den neuen Mitarbeiterinnen: (v.l.) Anika Pütz,  Anne Kessler  und Sarah Breuer.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Das Haus ist seit wenigen Wochen wieder geöffnet, zwei Ausstellungen warten auf Besucher, die dritte folgt im Juni (siehe Kasten). Auch hinter den Kulissen schließt das Von der Heydt-Museum die Reihen. Drei Stellen wurden nachbesetzt, eine neue, die die wichtige wie arbeitsintensive Provenienzforschung unterstützen soll, folgt. Der frischgebackene Direktor des Museums, Roland Mönig, freut sich über die „willkommene Starthilfe“, die wichtige Instrumente für die Tiefenarbeit liefere.

Anne Kessler hat Kunstgeschichte in Bonn (Master) und Bibliothekswissenschaften in Köln (Bachelor) studiert. In Wuppertal arbeitet die 33-Jährige seit Februar. Ihr Bereich: Die Bibliothek des Museums, jener Bereich, der abbildet, wie das Museum gearbeitet, wie sich seine Sammlung entwickelt hat. 110 000 Bücher, eine der größten Kunstbibliotheken Deutschlands und die wichtigste Kunstbuchsammlung des Bergischen Landes, darunter auch viel „graue Literatur“, die nicht im Handel erhältlich ist.

Die Mönchengladbacherin freut sich, in ihrer Arbeit Kenntnisse aus beiden Studiengängen kombinieren zu können, sowohl Forschungsanliegen der Bürger, oft auch zu Wuppertaler Künstlern (das Haus verfügt über ein einzigartiges Verzeichnis) zu bedienen als auch dem Museum zuzuarbeiten.

Und sie hat Pläne: Sie will die Präsenz-Bibliothek mehr in den Fokus der Menschen rücken. Die Digitalisierung dürfte dabei eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Eine große und langfristige Aufgabe, da erstmal das Inventar digitalisiert werden muss. Bevor, so Mönig, die Medieneinheiten im Netz zugänglich gemacht werden können.

Dabei könnte Sarah Breuer eine Rolle spielen. Seit drei Monaten ist die Kölnerin im Haus. Die Registrarin hat zwei Masterabschlüsse in Kulturanthropologie und Bibliotheks- und Informationswissenschaften. Zuletzt arbeitete sie im Otto Pankok-Museum in Hünxe, digitalisierte dort den Kunstbestand.

Die 31-Jährige liebt strukturiertes Arbeiten, das im Moment zu einem großen Teil darin besteht, dass sie die Inhalte der neuen Datenbank überprüft –  für sie eine willkommene Gelegenheit, „mit der Sammlung vertraut zu werden“, für den Museumsdirektor notwendige Basis-Arbeit für die bessere Präsentation der Sammlung im Internet.

Durch die Coronakrise ist der Leihverkehr komplexer geworden

Nicht zu vergessen: der Leihverkehr, der durch Corona umfangreicher und komplexer geworden ist. Weil der „Ausgangsstopp“ auch den Kunst-Verkehr unterbrach, stapeln sich die Anfragen nach Fristverlängerungen, die gut abgewogen werden wollen, weil sie oft Ausleih-Lücken an anderer Stelle reißen. Die Sammlung des Museums ist begehrt, Absagen, etwa zu Otto Dix, der in der Schau „An die Schönheit“ benötigt wird, bleiben nicht aus. Die freilich mit Diplomatie und Fingerspitzengefühl überbracht werden wollen.

Als Carmen Klement vor einem Jahr in den Ruhestand ging, fiel auch ihre Stelle weg. Der Bereich Kunst im öffentlichen Raum lag seither brach. Seit einem Monat springt die gemeinnützige Von der Heydt-Museums GmbH ein, finanziert die Stelle, die im Unterschied zu denen von Registrarin und Bibliothekarin eine halbe ist. Die Wuppertalerin Anika Pütz, die in Bochum den Master in Kunstgeschichte zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“ erwarb, arbeitet sich derzeit ins Thema ein. An drei Tagen in der Woche, die anderen zwei ist sie in Monheim. Das Museum kennt die 28-Jährige nicht nur als Besucherin, sondern auch als Kunstvermittlerin, die zum Beispiel Schulklassen durchs Haus führte.

Und so weiß sie bereits, dass öffentlich ausgestellte Kunst nicht nur der Witterung, sondern auch Vandalismus und Verwahrlosung ausgesetzt ist. Weiß, dass es in Wuppertal kein Verzeichnis gibt, das alle Objekte auflistet, dass die Menschen gar nicht wissen, an welchen Arbeiten berühmter Künstler sie vorbeigehen. Um das zu ändern, will Anika Pütz die Arbeiten erfassen und das Bewusstsein der Menschen – vielleicht durch (digitale) Rundgänge – für eine Kunst schärfen, die schon bei ihnen ist. Außerdem, so Mönig, wären da noch die 400 Skulpturen des Museums, die „betreut“ werden wollen.

Ein Museum, das „vom entschiedenen Bekenntnis der Stadt und vom bürgerlichen Engagement (der gGmbH), ohne das viele Aufgaben gar nicht abbildbar wären“, getragen wird.