Stadtentwicklung Von der Heydt-Platz: Umbaukosten steigen auf drei Millionen Euro

Zentrum · Baudezernent Meyer spricht von Fantasiepreisen. Der Stadt bleibe aber keine Wahl.

Der von der Heydt-Platz ist seit Monaten nur noch ein Torso. Doch bis zur Fertigstellung wird es noch Monate dauern.

Foto: Fischer, Andreas

Beim Umbau des Von der Heydt-Platzes muss die Stadt Wuppertal in einen sauren Apfel beißen. Auf die Ausschreibung der Stadt hat sich nur ein Unternehmen gemeldet, das einen fast doppelt so hohen Preis fordert wie er von der Stadt berechnet worden ist. Die Verwaltung wird dem Stadtrat daher den Vorschlag unterbreiten, den Betrag für den Umbau von 2,14 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro aufzustocken. Dabei hatte die Stadt zuletzt im Februar eine Erhöhung der Baukosten um 710 760 Euro verkünden müssen. Ursprünglich war das Vorhaben mit Kosten von 1,1 Millionen Euro veranschlagt worden.

Da es nur einen Bieter bei der Ausschreibung gab, wäre die Stadt berechtigt, die Ausschreibung neu aufzulegen. Doch davon will die Verwaltung absehen, da dies Zeit kosten würde, Fördergelder verloren gehen könnten und sich ohnehin nicht abzeichnet, dass im kommenden Jahr ein günstigeres Ergebnis erzielt werden kann. Das Unternehmen hat Baukosten von 2,3 Millionen Euro für den Von der Heydt-Platz und 700 000 Euro für die Neugestaltung der Herzogstraße und der Fouriersgasse veranschlagt.

„Die Preise sind offensichtlich Fantasiepreise. Sie haben wenig mit realen Kostenschätzungen zu tun. Wir haben aber keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen, da es angesichts der Auslastung in der Bauindustrie noch teurer werden könnte - vorausgesetzt wir finden dann noch ein Unternehmen“, sagt Baudezernent Frank Meyer. Die Stadt hatte mit der Fällung der Bäume auf dem Von der Heydt-Platz Tatsachen geschaffen, die Stadtwerke hatten dort vorbereitende Kanalarbeiten ausgeführt. Die Stadt habe fachspezifische Firmen angesprochen und informiert, sei aber nur auf wenig Interesse gestoßen. Die Auftragsbücher sind überall voll.

Die Stadt hofft, dass die Arbeiten auf der westlichen Herzogstraße und der Fouriersgasse ab Februar/März 2020 beginnen können. Ab November 2020 soll dann der Umbau des Von der Heydt-Platzes endlich weitergehen, der seit Monaten den Passanten das Bild einer stillgelegten Baustelle bietet. Finanziert werden die Mehrkosten zum Teil über die Summen, die nicht wie geplant für den Umbau der Poststraße und der Alten Freiheit abgerufen werden können. Diese Baumaßnahmen verschieben sich ebenfalls. „In der Poststraße wird frühestens ab der ersten Hälfte 2021 gebaut und die dafür vorgesehenen 1,5 Millionen Euro voraussichtlich nicht ausgegeben. Dadurch können Maßnahmen ins Jahr 2022 verschoben und dann finanziert werden“, sagt Meyer.

Der Von der Heydt-Platz soll einen goldenen Rahmen erhalten

Der Umbau des Von der Heydt-Platzes ist Teil der Qualitätsoffensive Elberfeld und Barmen, die sich die Stadt mit Unterstützung von Land, Bund und EU rund 30 Millionen Euro kosten lassen will. Mit einer attraktiven Fußgängerzone will die Stadt einen Gegenpol zum Döppersberg setzen. Besondere Bedeutung kommt dem Von der Heydt-Platz zu. „Dort münden fünf Fußgängerströme“, sagt Hannelore Reichl, Leiterin des Ressorts Straßen und Verkehr. Doch nicht allein die verkehrliche Bedeutung des Platzes zwinge die Stadt dazu, Tatsachen zu schaffen. So könnten Fördermittel für die Herzogstraße verloren gehen, wenn die Arbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen und abgerechnet sind.

Im Juli 2017 war der Siegerentwurf eines Architektenwettbewerbs vorgestellt worden. „Wir wollen einen Bezug zu dem Namensgeber und dem Museum herstellen und haben daher als Format einen goldenen Rahmen gewählt, der zur Herzogstraße hin geöffnet ist“, beschrieb Architekt Tonio Trüper damals die grundlegende Idee der Platzgestaltung.