Nach 16 Monaten zurück Von Wuppertal in die Welt: Auf Weltreise Grenzen überwunden
Wuppertal · Lena Lichterbeck und Jan Filipzik sind nach 16 Monaten wieder zurückgekehrt
Rund 13 Monate ist es her, dass Lena Lichterbeck (34) und Jan Filipzik (41) in Thailand vor ihrem Laptop saßen, um mit der WZ digital zu sprechen. Wenige Wochen zuvor hatten sie ihre Wohnung gekündigt, ihren Job an den Nagel gehängt – und sich auf Weltreise begeben. Am Freitag sind sie zurückgekehrt, sitzen der WZ diesmal persönlich im Café gegenüber. „Wir haben die Sonne mitgebracht“, sagt Lena Lichterbeck lachend. Sie sind nicht mit leeren Händen zurückgekommen – sondern mit jeder Menge Erfahrungen, Erlebnissen und einem Buch im Gepäck. „Reisen ist jetzt“ lautet das Buch, das Jan Filipzik über die Reise geschrieben hat. Diese lassen sie nun Revue passieren.
Von Indien ging es damals weiter nach Nepal zum Wandern, nach Singapur, nach Indonesien, über Honkong bis nach Südkorea. Drei Wochen verbrachten die beiden im Oktober in Japan bis sie von Tokio nach Los Angeles flogen, von wo aus sie mit dem Mietwagen nach Miami fuhren. Drei Monate Kuba schlossen sich an, zwei Wochen Peru. In Kolumbien verbrachten sie die letzten sechs Wochen „far far away“, bis sie schließlich über Madrid, Paris und dem Elsass am Freitag wieder in Wuppertal landeten.
„Es war unwirklich, aber auch überhaupt nicht fremd, wieder in Wuppertal zu stehen“, erinnert sich Lena an die vergangenen Tage. Dass sie 16 Monate weg gewesen sind – das fühle sich gar nicht danach an. „Wir genießen es, wieder hier zu sein, Freunde und Familie zu sehen und einen anderen Blick auf die Stadt zu haben“, sagt Jan. Sie hätten viele Länder gesehen, die nicht so weit entwickelt sind wie Deutschland. „Wo Straßen kaputt sind und sich Müllberge türmen. Wenn man das gesehen hat, ist die Poststraße optisch gar kein so großes Problem mehr. Wir hoffen, dass wir uns diesen Blick lange bewahren können.“
Jan erinnert sich besonders gerne an Japan zurück, „weil es so fremd und gleichzeitig doch auch so gleich ist.“ Es sei ein weit entwickeltes Land. Auf der anderen Seite waren er und Lena Lichterbeck auf das Smartphone angewiesen, um die Schriftzeichen zu entziffern. Lena bleibt besonders die Passüberquerung auf 5100 Metern in Nepal im Gedächtnis. 15 Tage waren sie unterwegs. „Es ist die Kombination aus Land, Landschaft, Menschen und der Anstrengung, zu merken, dass man Grenzen hat, sie aber auch überwindet“, erklärt Lena. Man habe seine Hochs und Tiefs – am Ende stehe man bei strahlendem Sonnenschein auf dem Pass. „Man fühlt sich wie der absolute König.“ Die Einfachheit gefiel den beiden besonders gut. Kaum Handyempfang. Keine heiße Dusche. „Man hat nichts anderes zu tun als zu schlafen, aufzustehen und zu wandern. Und das jeden Tag,“ berichtet Jan.
Mit weniger
Dingen auskommen
Die Wohnung war gekündigt, der Job auch – frei wollten die beiden reisen ohne Zeitdruck, ohne Deadline. Wie es jetzt für sie weitergeht? Lena fängt im Juni wieder einen Vollzeitjob in der Personaldiagnostik an – bei ihrem alten Arbeitgeber. Jan ist derweil auf Jobsuche. In Wuppertal wollen sie bald auch wieder wohnen. „Momentan pendeln wir zwischen unseren Eltern hin und her“, erzählt Lena lachend. Die Wohnung soll dann kleiner ausfallen als zuvor, weil sie gemerkt haben, mit viel weniger Dingen klarzukommen.
Ihr Blick auf die Welt habe sich durch die Weltreise gar nicht so sehr verändert, wie sie gedacht haben. Dennoch seien sie aus dem Hamsterrad ausgebrochen. Entspannter, das seien sie geworden. „Ich gucke mit Entspanntheit auf das Thema Arbeit. Sie ist nicht meine Identität. Sie soll mir inhaltlich Spaß machen, aber ich muss ihr nicht alles unterordnen“, sagt Lena.
Auf ihrem Blog haben die beiden Interessierte auf ihre Reise mitgenommen. Jetzt hat Jan auch ein Buch geschrieben mit dem Titel „Reisen ist jetzt“. „Wir erzählen aber nicht nur davon, was wir erlebt haben, sondern auch wie die Vorbereitungen aussahen, welche Gedanken wir uns gemacht haben und welche Herausforderungen es gab. Es richtet sich an Menschen, die Ähnliches vorhaben, aber vielleicht noch unsicher sind, wie sie das schaffen können.“ Die Einnahmen spendet er an die Kolping Jugendgemeinschaftsdienste, die Freiwilligendienste ermöglichen, bei dem die Teilnehmer in einem der Partnerprojekte Menschen und Kultur hautnah erleben.
Zum Blog der beiden: