Vor die Tür gesetzt: Das Katzenhaus sucht eine neue Bleibe
Der Wuppertaler Katzenschutzbund muss bis Ende März 2014 aus seinen Räumen ausziehen.
Nächstebreck. Dass auf dem Wohnungsmarkt eiserne Regeln herrschen, wissen nicht bloß Studenten. Gerade wenn es um die Unterbringung von Tieren geht, sei keine Entspannung in Sicht, meint die Vorsitzende des Katzenschutzbundes Wuppertal Anke Stein: „Es gibt ganz viele Vorurteile. Alle sind tierlieb, aber wenn es drauf ankommt, will sie keiner haben.“
Und das könnte für den 160 Mitglieder starken Verein nun zum Problem werden. Denn spätestens Ende März 2014 muss der Katzenschutzbund aus seinen jetzigen Räumlichkeiten im Industriegebiet Nächstebreck ausziehen. Trotz monatelanger Suche und der Zusammenarbeit mit dem Gebäudemanagement der Stadt ist bisher kein neues Domizil in Sicht.
Die Gründe für die Kündigung des Mietvertrages sind für Anke Stein immer noch unklar: „Die Einen erzählen was von Abriss. Andere behaupten, dass die Räumlichkeiten für den Privatgebrauch genutzt werden sollen.“ Nur vom Vermieter selbst gebe es keine eindeutige Stellungnahme.
Zu klein ist die derzeitige Auffangstation am Hölker Feld ohnehin geworden. Auf rund 90 Quadratmetern leben dort im Schnitt etwa 35 Katzen. Denn seit Anfang des Jahres 2013 ist der Katzenschutzbund auch für die Fundkatzen im Stadtgebiet zuständig, da diese vom Tierheim nicht mehr aufgenommen werden. „Die Zahl der Katzen, die wir betreuen, ist um das Dreifache gestiegen. Dieses Jahr hatten wir etwa 280 Katzen im Durchlauf, die wir größtenteils alle weitervermitteln konnten“, so Anke Stein.
Fundkatzen, verletzte Tiere und Samtpfoten, die unter anderem in verwahrlosten Wohnungen sichergestellt wurden — sie alle könnten ab April 2014 sprichwörtlich auf der Straße sitzen, wenn der Verein keine geeignete Bleibe im Raum Nächstebreck findet. „Wir müssen in diesem Stadtteil bleiben, weil es hier den einzigen Tierarzt gibt, der einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst hat“, erklärt Stein.
Mindestens 150 Quadratmeter soll das neue Katzen-Zuhause haben, das außerdem mit Fliesen ausgelegt sein muss. Anke Stein: „Ein Außengelände für unsere Freigänger-Katzen wäre schön, ist aber kein Muss.“ Einfach eine Wohnung anmieten oder in ein gut ausgestattetes Einfamilienhaus ziehen, kommt für den Katzenschutzbund nicht infrage. „Wo viele Tiere zusammenleben, entstehen Lärm und Geruch. Das geht natürlich gar nicht. Wir wollen ja niemanden belästigen“, so Anke Stein.
So bleibt für die kommenden Wochen ein tiefgehender Herzenswunsch: In ein altes Haus oder eine alte Halle ziehen. Mögliche Renovierungs- oder Umbauarbeiten seien für den Verein kein Problem.