Immobilie Wärmekraftwerk lockt Investoren an
Laut Stadtwerke gibt es für das Gelände an der Kabelstraße mehrere Kaufinteressenten.
Von Andreas Eichhorn
Für das seit Mai zum Verkauf stehende stillgelegte Heizkraftwerk an der Kabelstraße haben die Wuppertaler Stadtwerke mittlerweile „eine Reihe von“ Kaufinteressenten. Das teilt Unternehmenssprecher Holger Stephan auf WZ-Anfrage mit. Unter den Interessenten befänden sich auch einige „sehr seriöse“. „Wir sind guter Dinge, bald verkaufen zu können“, sagt Stephan. Das Kraftwerk war Anfang Juli nach fast 120 Jahren stillgelegt worden. Stattdessen liefert nun eine neue Fernwärmetrasse zusätzliche Energie ins Tal.
Die Ausschreibung läuft noch bis Ende September. Kaufinteressenten können sich für eine von zwei Varianten entscheiden. Variante A sieht den Kauf des Geländes inklusive aller Gebäude und Anlagen vor. „Je nach weiterer Nutzungsart des Grundbesitzes können vorhandene Gebäude entkernt und anderweitig genutzt, ganz oder teilweise entfernt werden. Der für Wuppertal-Elberfeld stadtbildprägende Schornstein könnte erhalten bleiben“, schreiben die WSW in der Ausschreibung. Ein Umbau oder Teilabriss sei kein Problem, weil kein Denkmalschutz bestehe. Für diese Variante sollen mindestens 760 000 Euro fällig werden.
Variante B sieht einen Kauf des Geländes ohne das Kraftwerk vor. „Hierbei wird der Rückbau in Eigenregie und nach Absprache mit dem Käufer auf Kosten der Eigentümerin erfolgen“, teilen die WSW in der Ausschreibung mit. Auch ein Teilabriss sei in diesem Fall denkbar, wobei der 198 Meter hohe „stadtbildprägende Schornstein“ erhalten bleiben könnte. Eine Nutzung des Geländes wäre nach dem Abriss etwa im Jahr 2022 möglich, schätzen die WSW. Für Variante B sollen mindestens 4,5 Millionen Euro fällig werden.
Der Preisunterschied zwischen den beiden Kaufvarianten kommt durch die hohen Rückbaukosten zustande. Diese geben die WSW mit rund 3,7 Millionen Euro inklusive des Schornsteins an.
Auf dem 15 000 Quadratmeter großen Gelände befinden sich die alten Kraftwerksanlagen wie Kesselhaus, Maschinen-, Saugzug- und Silogebäude sowie ein 60-Tonnen-Kran. Außerdem gebe es einen Kohlebunker und einen Gleisanschluss, so WSW-Sprecher Holger Stephan. Büroräume seien zum Teil in die Kraftwerksanlagen integriert. Das Grundstück sei als Gewerbegebiet mit Sondernutzung als Versorgungsfläche eingetragen, ein rechtsverbindlicher Bebauungsplan liege nicht vor. Der Boden weise keinen Sanierungsbedarf auf, müsse bei Bedarf aber auf einer Deponie entsorgt werden.
Der Käufer könne insgesamt also relativ frei entscheiden, was er mit dem Gelände anfange, sagt Stephan. Im Zweifel gebe es in der Stadt ja auch mehrere Beispiele für eine kreative Nachnutzung — zum Beispiel beim alten Gaskessel in Heckinghausen oder dem früheren Umspannwerk auf Lichtscheid, in dem sich mittlerweile ein Sportpark befindet. Im Dezember soll laut Stephan der WSW-Aufsichtsrat entscheiden, welcher der Interessenten den Zuschlag bekommt.