Wagenhalle Oberbarmen: Abreißen oder retten?

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege lehnt den Abbruch ab und will alte Bausubstanz erhalten sehen.

Wuppertal. Der Kompromiss für das Restprogramm beim Schwebebahn-Umbau ist erst wenige Wochen alt - da bahnt sich zum Erscheinungsbild des Wuppertaler Wahrzeichens die nächste Diskussion an: Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) bezieht mit Blick auf die Umbau-Pläne der nächsten Jahre Stellung und lehnt den "Abbruch der jugendstilgeprägten Wagenhalle in Oberbarmen" ab.

Die noch bestehenden drei historischen Stationen Werther Brücke, Völklinger Straße und Landgericht, zu denen "als vierte der nie in Frage gestellte Döppersberg" gehöre, tragen aus Sicht des RVDL "zur Identität des Stadtbilds bei".

Vor diesem Hintergrund sei der Kompromiss, dem Neubau dieser drei Stationen historische Pläne und Bausubstanz zugrunde zu legen, zu begrüßen: Durch die Verständigung zwischen der Oberen Denkmalbehörde, dem Landesverkehrsministerium und den Stadtwerken werde einer "langjährigen Forderung" des RVDL im Interesse der Stadt entsprochen.

Das Vorhaben, die Wagenhalle abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, sei allerdings nicht zu akzeptieren: Die zwischen 1900 und 1903 errichtete Konstruktion sei "ein am Jugendstil orientiertes, technikgeschichtliches Bauwerk von Bedeutung, dessen Bestand unverändert zu erhalten ist."

Der RVDL spricht sich dafür aus, lediglich "nicht erhaltbare Einzelteile" bei der Restaurierung auszuwechseln. Auch eine Erweiterung der Halle - unter anderem ist die Montage einer Wagenkehre wie in Vohwinkel geplant - müsse "behutsam angepasst werden."

Bei der Erhaltung der drei historischen Stationen und der Wagenhalle handele es sich um eine "unverzichtbare Minimallösung". Mit dem Austausch der Stationen Loher Straße, Adlerbrücke, Wupperfeld und Oberbarmen habe man bereits genug historische Bausubstanz "unwiederbringlich verloren."

Wie berichtet, hat sich der Zeitplan für das Restprogramm des Schwebebahn-Umbaus verschoben, nachdem die Ausschreibung für die Sonnborner Stütze 100 erfolglos war: Demnach ist vorgesehen, den Austausch des Schwebebahnhofs Oberbarmen mit Wagenhalle und Zugkehre erst 2011 in Angriff zu nehmen.

"An einen denkmalgerechten Ausbau ist schon aus Kostengründen nicht zu denken", erklärt Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan mit Blick auf die RVDL-Forderung: "Die Kosten wurden 2002 auf über 30Millionen Euro und damit 10 Millionen Euro höher als nach der jetzigen Planung veranschlagt." Darum habe man das Thema Wagenhalle beim Verkehrsministerium und der Oberen Denkmalbehörde als Fördermittel-Geber "nicht weiter vertieft".

Hinzu komme, dass sich durch die zusätzliche Wendeschleife im vorderen Teil die gesamte Geometrie des Gebäudes ändern werde: "Der komplette vordere Teil der Halle muss für die Schleife abgerissen werden. Selbst wenn das Geld da wäre, müsste das Aussehen der Halle tiefgreifend verändert werden."

Auch die Stadt widerspricht dem RVDL und verweist zum einen auf den finanziellen Rahmen und zum anderen auf die technischen Anforderungen, die mit der bestehenden Wagenhalle in Zukunft nicht mehr zu erfüllen seien. Vor einigen Jahren habe man außerdem ein Fassaden-Element der Wagenhalle dahingehend untersucht, ob eine Instandsetzung machbar und zu finanzieren ist - mit negativem Ergebnis. Dementsprechend habe man der Umplanung zugestimmt - inklusive Abbruch.