Eis für den Supermarkt und die Formel 1

Walter Gott ist mit seiner Eis-Fabrik am Westring Marktführer. Und die Umsatzzahlen steigen stetig weiter.

Wuppertal. Im Jahr 2003 wurde die "Ice Factory" am Westring gegründet. Und hinter dem Firmennamen "Eisfabrik" verbirgt sich eine wahre Erfolgsgeschichte. Denn der Solinger Unternehmer Walter Gott ist mit der Herstellung von "Nutz-Eis" - Eis aus klarem Wasser - Marktführer in Zentraleuropa. Der 57-jährige Diplom-Wirtschaftsingenieur macht 2008 rund 45 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Und 2009 soll der Ausstoß um ein Drittel auf dann 16 000 Tonnen steigen.

Auf vier vollautomatischen Produktionsstraßen, die vor Sauberkeit nur so glänzen, entstehen an sechs Tagen der Woche jeweils 60 Tonnen Nutzeis in vier verschiedenen Sorten. Hohlkegelwürfel sind für Otto Normalverbraucher bestimmt.

Vollwürfel gehen ebenso an die gehobene Gastronomie und Eventveranstalter wie zerstoßenes Crushed Ice. Scherbeneis schließlich findet Verwendung in der Fleisch- und Brotindustrie sowie in chemischen Betrieben. Rohstoff ist jeweils Wuppertaler Leitungswasser, das durch eine UV-Entkeimungsanlage behandelt wird.

"Wir beliefern Kunden in Deutschland, den Beneluxstaaten und in Frankreich, in der Schweiz und Österreich, aber auch in Irland, Italien, Spanien und Dänemark", erläutert Walter Gott. Abnehmer des Eises sind fast alle C&C-Märkte und SB-Warenhäuser. Eis aus Wuppertal wird bei sämtlichen Formel-1-Rennen und ATP-Tennisturnieren in Europa eingesetzt - und auch auf dem Aachener Reitturnier.

Sogar Nestlé und Schöller zählen zu den Kunden. Zu ihrem Kreis gehörten bei der diesjährigen Fußball-EM auch die Spielorte in Österreich. Sie wurden von Passau aus beliefert. Dort gibt es ein zweites Logistik-Zentrum. Die Auslieferung erfolgt mit 25 eigenen Lastwagen, die rollende Reklame sind.

Die Eisfabrik, die 2008 einen Umsatz von fünf Millionen Euro erreichen wird, beschäftigt nur 25 Leute. Sie werden beim Verpacken und zu Wartungs- und Reinigungsarbeiten eingesetzt. Für die Hygiene sowie für die gesamte Technik und die Qualitätssicherung ist Gott-Sohn Daniel (25) zuständig, ein gelernter Maschinenschlosser.

Auf die Idee mit der Eisfabrik kam Walter Gott als langjähriger Geschäftsführer der Firma Max Jansen Tiefkühl-Logistik. Sie beliefert große Handelsketten mit Tiefkühlkost. Zur Warenpalette gehören auch Würfeleis und Crushed Ice, die früher ein Berliner Hersteller lieferte. Gott: "Im Sommer bekamen wir zu wenig Ware in nicht ausreichender Qualität. Da haben wir beschlossen, Nutzeis selbst zu produzieren." Also wurde an das Jansen-Kühlhaus die Eisfabrik angebaut.

Wenn es nach dem Willen des Solingers Walter Gott gegangen wäre, hätten sich Max Jansen und später die Ice Factory auf Klingenstädter Boden angesiedelt. "Doch Mitte der 90er Jahre konnte uns die Solinger Wirtschaftsförderung kein geeignetes Industriegelände anbieten, das für eine Produktion rund um die Uhr geeignet gewesen wäre."