Verbraucherzentrale Wuppertal Wann lohnen sich „dynamische Stromtarife“?

Für wen können sogenannte dynamische Stromtarife einen Vorteil bieten? Die Verbraucherzentrale Wuppertal klärt auf.

Strom aus erneuerbaren Energien kann preislich stark schwanken.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die wachsende Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind führt zu stark schwankenden und teils sogar negativen Börsenpreisen am Energiemarkt. Diese Schwankungen werden bei normalen Stromtarifen nicht weitergegeben, denn diese haben einen festen Arbeitspreis.

Dynamische Stromtarife hingegen beinhalten keinen festen Arbeitspreis, sondern sind an die stündlich schwankenden Preise der Strombörse gekoppelt. Dynamische Stromtarife können private Haushalte für ihr flexibles Verbrauchsverhalten belohnen. Allerdings bergen sie auch das Risiko hoher Strompreise.

Profitieren können Haushalte mit Wärmepumpen, Batteriespeichern und Elektroautos. Denn hier bietet sich ein nennenswertes Potential für zeitliche Verschiebungen. Für das Elektroauto, das morgens aufgeladen sein muss, ist es egal, ob es schon am Abend vorher oder erst nach Mitternacht aufgeladen wird. Für durchschnittliche Haushalte sind die dynamischen Tarife in der Regel weniger empfehlenswert.

Auch wenn der Strompreis an den Strombörsen immer öfter negativ notiert wird, sieht der Kunde selbst bei einem dynamischen Stromtarif keinen negativen Preis, denn auf den Börsenpreis werden noch Umlagen, Steuern, Abgaben, Netzentgelte, und natürlich die Marge des Stromanbieters aufgeschlagen. Obendrein deckeln die Anbieter die Preise nach unten, aber auch nach oben.

Sprich: Selbst wenn der Strompreis durch die Decke geht, zahlt der Kunde nur einen oberen Grenzwert von zum Beispiel 50 Cent je kWh, andererseits muss er auf jeden Fall zum Beispiel mindestens 15 Cent zahlen.

Dynamische Stromverträge funktionieren nicht mit klassischen Stromzählern, auch nicht mit digitalen Stromzählern, sondern setzen „Smart Meter“ voraus. Diese übermitteln viertelstündliche Verbrauchsdaten.

Wer nicht jeden Morgen online die Preise für die Stunden des Tages abrufen will, kann mit Energiemanagern automatisch Geräte ein- und ausschalten. Die Installation dieser Steuerungen ist allerdings mit Kosten- und Zeitaufwand verbunden.

Bei der Auswahl eines Anbieters sind Stromvergleichsportale übrigens wenig hilfreich. Man muss sich die Mühe machen, Anbieter zu finden, den Aufschlag je kWh zu ermitteln und dann inklusive dem Grundpreis zu vergleichen.

Das Thema „dynamische Stromtarife“ behandle ich in einem Online-Vortrag am 30. Januar um 18 Uhr. Die Anmeldedaten sind zu finden unter www.bergische-vhs.de unter dem Suchwort „Strompreis“.