Wahlplakate „Was geht denn mit Marc?“

Erstwähler beurteilen Wahlkampf-Plakate auf dem Weg durch die Innenstadt.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Die Wahlplakate in der Mitte der Bundesallee sind beinahe nicht zu übersehen. Sie sind groß und bunt und stehen direkt an der Fahrbahn. Trotzdem hat Helin Dag (19) sie sich noch nie genau angesehen. Die Oberstufenschülerin der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule hat das jetzt zusammen mit den Mitschülern Dilan Sevil (19) und Eren Icme (18) nachgeholt.

„Ich fahre hier öfter entlang, aber ich sehe das Plakat zum ersten Mal“, sagt Dag. Es geht um das Plakat von Marc Schulz (Grüne) auf Höhe der AOK. Schulz ist im Porträt zu sehen, daneben viel grün und der Slogan „Mit Marc geht das.“ „Was geht denn mit Marc?“, fragt Sevil. Der Spruch klingt, als solle er jugendlich wirken. „Aber das spricht mich nicht an“, sagt Dag. Das Plakat lässt Fragen offen. „Ich sehe ja nur den Namen und die Partei“, sagt Icme. Inhaltlich bringe das nichts rüber. Sevil findet das Foto gut. „Es sieht aber eher aus wie eine Fielmann-Werbung als ein Wahlplakat.“

Das Plakat von Andreas Mucke (SPD) kommt schon besser an. Den Schülern fällt vor allem auf, dass er nicht alleine auf dem Bild zu sehen ist. Neben ihm steht ein Imker. Dag findet das sympathisch. „Das sieht zwar sehr gestellt aus, aber es ist schon ansprechender“, sagt Sevil. Den Kandidaten aufgrund des Plakats im Internet suchen und sich über ihn informieren, würden sie trotzdem nicht. Dennoch: „Das zieht schon“, glaubt Icme. Aber nicht bei ihm.

An der Straße Hofkamp sichten die Schüler ein Plakat der Linken-Kandidatin Gunhild Böth. Es zeigt die Kandidatin im Porträt vor weißem Hintergrund. „Die Farbwahl ist schlecht, sie sieht blass aus“, sagt Sevil. Icme findet, das Bild sehe aus wie ein Passfoto. Sympathisch wirke sie trotzdem, sagt Dag. Aber der Slogan „Gut für Wuppertal“ sei noch schlechter als „Mit Marc geht das“.

Das Plakat des CDU-Amtsinhabers Peter Jung war auf dem Weg zur Schule nicht zu finden. Online nachgesehen, urteilen die Schüler positiv. Icme findet den Spruch „Der Erfolg von Wuppertal ist 11 Jahre Jung“ lustig. Aber der Amtsinhaber sehe etwas autoritär aus. Dag finde zwar gut, dass Jung in die Kamera schaue, aber als Jugendliche fühle sie sich insgesamt nicht besonders angesprochen.

Direkt vor der Schule an der Else-Lasker-Schüler-Straße sehen sie dann die Juso-Plakate für Mucke. Sie sehen aus wie Filmplakate in DinA4, sogar mit FSK-Symbol. „Daran sollten sich die anderen Kandidaten ein Beispiel nehmen“, sagt Icme. Einige Plakate wirken also doch.