Wuppertal Weihnachtsmärkte: „Es geht um Existenzen“

Schaustellerverein kritisiert die Planungsunsicherheit rund um die Veranstaltungen.

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Wuppertal. Wer raus guckt, denkt angesichts der fast sommerlichen Temperaturen kaum an Weihnachtsmärkte. Peter Fuhrmann schon. Der Vorsitzende des Schausteller-Vereins Wuppertal macht sich Sorgen, angesichts der — so Kritiker — chaotischen Organisation. Denn wer was wann in Elberfeld und Barmen ausrichtet in diesem Jahr, steht noch nicht fest. Anfang Juni eigentlich ein Unding, ärgert sich Fuhrmann und warnt: „Das ist kein Spiel für uns. Es geht für die Händler um Existenzen.“

Er hat die Befürchtung, dass — je nachdem wer Veranstalter für 2017 wird — die Stammhändler außen vorbleiben könnten. Für seine Familie, die mehrere Stände auf den Märkten betreibt, mache das Weihnachtsgeschäft aber zum Beispiel 30 Prozent des Jahresgeschäftes aus. Bei anderen Beschickern sei es ähnlich. „Viele wie wir sind seit 30 Jahren dabei“, erinnert Fuhrmann an die lange Tradition, dies auch für einige auswärtige Beschicker gelte. „Wir brauchen die Planungssicherheit.“

Dass die Weihnachtsmärkte eine Reform nötig haben, verhehlt er nicht. Man brauche auch gar nicht erst mit Vergleichen zu Düsseldorf oder Essen kommen. „Da kommen die Leute mit Bussen hin.“ Das schaffe Wuppertal nicht. „Ich liebe meine Stadt“, sagt der Wuppertaler, aber sie tue sich schwer, ordentliche Händler anzulocken. „Handyhüllen und ähnliches, sowas brauchen wir beim Weihnachtsmarkt nicht.“ Seiner Meinung nach müssten sich die Beteiligten an einen Tisch setzen, ein Konzept erarbeiten. Fuhrmann bedauert, dass die Gründung einer Markt GmbH gescheitertsei.

Das bislang in Wuppertal ausgeübte Verfahren sei durch EU-Recht nicht mehr haltbar gewesen, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann die Hintergründe, warum die Organisation verändert werden musste. Für dieses Jahr wird ausgelobt — ein verkürztes Bieterverfahren (die WZ berichtete). Noch bis zum 9. Juni können Veranstalter sich bewerben. Eigentlich sollte das Verfahren bereits abgeschlossen sein. Doch beim ersten Anlauf waren alle vier Bewerber aus formalen Gründen ausgeschieden. „Wir hätten es auch lieber gehabt, das alle Akteure schon Planungssicherheit gehabt hätten“, sagt Eckermann. Jetzt müsse man leider abwarten, was die Auslobung ergibt. Am 12. Juni erwarte die Stadt das Ergebnis.

Wie es 2018 und den darauffolgenden Jahren weitergeht, sei noch offen. Dezernent Matthias Nocke arbeite derzeit an einem Verfahren, wie die Organisation dann vonstatten gehen soll. Der Zuschlag für 2018 solle dann möglicherweise direkt für mehrere Jahre erfolgen. Ziel sei es, auch für die Ausrichter eine Verlässlichkeit zu haben.