Campus Wuppertal Weihnachtsvorlesung: „Mund auf — sonst platzt ihnen die Lunge“

Professor Thorsten Benter ließ bei der Weihnachtsvorlesung der Uni einiges in die Luft gehen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Es war eine ausgesprochen launige Weihnachtsvorlesung, zu der Professor Dr. Thorsten Benter am Mittwochabend in den Hörsaal 33 an der Bergischen Universität eingeladen hatte. Schon bevor es im rappelvollen Hörsaal losging, standen hunderte Studierende im Vorraum zusammen, tranken Glühwein, knabberten Weihnachtsplätzen und freuten sich sichtlich auf das, was sie unter der Überschrift „Lego, Licht und Laserstrahlen“ zu erwarten hatten.

Luftballons in allen Farben lagen auf dem Boden vor dem langen Tisch, auf dem allerhand Apparate aufgebaut waren. Mit einem Riesenapplaus wurde der Chemie-Professor begrüßt, denn die Studenten freuten sich, dass in diesem Jahr die alljährlich stattfindende Weihnachtsvorlesung von einem Professor ihrer eigenen Universität gestaltet wurde.

„Chemie ist, wenn es knallt und stinkt“, erklärte der Professor im braunen, bodenlangen Kittel als erstes. Und tatsächlich ging es mit einem Riesenknall, bei dem augenblicklich auch das Licht im Hörsaal ausging, los. „Es wird nichts passieren“, beruhigte er seine Zuhörer und schwenkte sein blaues Laserschwert. Und dann ging es um die Frage, was Lego farbig macht? Wo beispielsweise das Rot herkommt. Auf dem Tisch wurde experimentiert und die Ergebnisse auf die weiße Wand dahinter projiziert. Ergebnis: Farbe gibt es nicht ohne Licht.

An der Wand dann das Bild eines kleinen Jungen, der mit seiner Lok aus Lego spielt. „Das bin ich mit drei Jahren“, sagt Benter und erzählt, dass seine Legosteine erhebliche Bissspuren erkennen lassen, weil er sie nicht immer auf normalem Weg auseinanderbekam. „Und ich spiele immer noch mit Lego“, erklärte er und bekam natürlich zum zweiten Mal Riesenapplaus.

Und dann forderte er zu einem Farbtest auf: „Das macht man heutzutage um festzustellen, ob Sie gepennt oder aufgepasst haben“, sagt der Chemieprofessor und forderte alle auf „Rot“ zu sagen, wenn die Himbeere, „Gelb“ wenn die Zitrone und „Grün“, wenn der Tannenbaum im Bild an der Wand erscheint. Was alle — zwar unter Gelächter — aber brav taten.

Es ging um das Licht, das man beugen, brechen und streuen könne. Und um den blauen Laserstrahl, mit dem Benter auf den gelben Luftballon zielte. Es knallte wie verrückt. Als ein Riesenballon für das nächste Experiment hereingebracht wurde, empfahl er den Leuten in den ersten fünf Reihen, den Mund aufzumachen und die Ohren zuzuhalten: „Sonst platzt ihnen die Lunge“, hieß die Erklärung. Eine „knallharte, physikalische Chemievorlesung“, die bei den Zuhörern keine Sekunde Langeweile aufkommen ließ.