Meinung Weit weg von der Null

Das Ausmaß der Unfallstatistik zeigt sich auf Seite 5 des Verkehrsberichts. „Alle 35 Minuten nahm die Polizei in Wuppertal einen Unfall auf, alle acht Stunden wurde ein Verkehrsteilnehmer verletzt, alle drei Tage verunglückte ein Kind, alle zwei Stunden ereignete sich eine Unfallflucht.“ Da gibt es nichts zu rütteln: Das ist alles zu viel.

Die Zahlen sind zu hoch. Vor allem die der Toten (8) und die der verletzten Kinder (113).

Es ist nicht schön in einer Stadt zu leben, in der diese Zahlen steigen. Das Gegenteil sollte der Fall sein. Und das wird auch angepeilt, wenn Innenminister Herbert Reul bis 2050 die Null-Marke bei Verkehrstoten erreichen will. Faktisch hat Wuppertal aber einen Schritt zurück gemacht.

Genau das darf nicht mehr passieren. Vielmehr sollten große Schritte nach vorne gemacht werden. Dabei gibt es wichtige Handlungsfelder: Eine Infrastruktur, die Fußgängern und Radfahrern genug Sicherheit bietet, vor allem auch Kindern. Mehr als die Hälfte der verletzten Kinder war zu Fuß unterwegs. Eine Verkehrskultur, die unnötige Wege mit dem Auto verringert – auch und gerade mit Kindern (40 von 113 beteiligten Kindern waren Beifahrer). Eine Politik, die Tempo 30 nicht als Rückschritt auffasst, wenn das zu mehr Sicherheit führt. Und mehr Rücksicht. Im Schnitt gibt es drei Verletzte am Tag. Das zeugt doch von Nachlässigkeit am Steuer, wenn nicht gar Rücksichtslosigkeit.

Die Zeichen sind deutlich zu sehen. Sicherheit muss noch mehr im Fokus stehen. Wir können nicht hinnehmen, dass Menschen im Straßenverkehr getötet oder verletzt werden.