Stadtentwicklung Stadt sucht kreative Mieter für Leerstand in Barmer City

Barmen · Leere Schaufenster und verlassene Ladenlokale - die Probleme des Einzelhandels und damit der Innenstädte sind unübersehbar und werden auch nach der Corona-Pandemie so schnell nicht zu beheben sein. Doch es gibt Übergangslösungen, die von der Stadt nun über das „Sofortprogramm Innenstadt“ in der Barmer City ermöglicht werden.

Kreative Konzepte und neue Mieter sollen Leerstände auf dem Werth in der Barmer Innenstadt neu beleben

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ab sofort können sich Gewerbetreibende und Unternehmens-Gründer um eine Förderung aus dem Anmietungsfond des Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte und Zentren in NRW 2020 bewerben. Die Bewerbungsfrist endet am 18. Juni.

Das Förderprogramm macht es möglich, dass die Stadtverwaltung leerstehende Ladenlokale zu einem vergünstigten Mietzins anmieten und vergünstigt an neue Nutzer untervermieten kann. Eigentümer erhalten für diesen Zeitraum einen sicheren Mieter, der ihnen 70 Prozent der letzten Kaltmiete zahlt. Über den Fonds wird die Kaltmiete leerstehender Ladenlokale für die Dauer von maximal 24 Monaten dann  noch einmal für den Untermieter der Stadt um 80 Prozent reduziert.

„Das Angebot soll kein Feigenblatt zur Verdeckung von Leerstand sein. Wir erhoffen uns, dass Räume multifunktional und von Start-Ups genutzt werden“, sagt Dezernent Arno Minas. Die Leerstandsentwicklung in den Einkaufsinnenstädten biete die Chance, Bereiche wie den Werth neu zu denken. „In die Innenstädte gehören Treffpunkte, Gastronomie, Kultur, Bildung, Beratung, Gesundheit, Angebote für alle Generationen. Das Programm gibt uns zum ersten Mal die Möglichkeit, über eine Förderung direkt Einfluss darauf zu nehmen, welche Ideen in den Läden umgesetzt werden“, sagt Arno Minas. Das Verfahren werde einige Herausforderungen mit sich bringen, biete aber auch neue Chancen.

Corona-Krise verschärft den Druck auf den Einzelhandel

Die Stadtverwaltung erhofft sich von dem Projekt nicht nur eine Abschwächung der durch die Corona-Pandemie zu erwartenden Schließungswelle in Einzelhandel und Gastronomie, sondern Impulse, die sich langfristig auf die Entwicklung der Innenstädte zu multifunktionalen Räumen mit hoher Erlebnisqualität auswirken. 

Sven MacDonald, Abteilungsleiter Stadtentwicklung, spricht von einer Probephase für die künftige Nutzungsmischung. Vor allem der Online-Handel setzt dem stationären Einzelhandel zu. Der Handelsverband sprach bereits vor der Corona-Krise davon, dass rund 30 Prozent der vorhandenen Ladenflächen überflüssig seien. Der hohe Druck, den der Einzelhandel in besseren Jahren auf die Höhe der Mieten ausgeübt hat, lasse nach, so MacDonald. Für die besten Lagen am Barmer Werth seien bis zu 70 Euro pro Quadratmeter an Monatsmiete gezahlt worden. Man gehe jetzt für den Werth von einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 15 Euro aus.

Nach der positiven Mitteilung im Januar, dass die Barmer City Teil des Förderprogrammes geworden ist, hat das Ressort Stadtentwicklung und Städtebau gemeinsam mit dem Innenstadtmanagement Barmen Urban die Umsetzung vorbereitet. Nun startet der Aufruf an alle, die sich mit einem guten Konzept in einem Laden in der Barmer City ansiedeln wollen.

Ende Juni wird ein Auswahlgremium die Bewerbungen prüfen und anhand wettbewerblicher Kriterien auswählen, welcher Bewerber zu welchem leerstehenden Ladenlokal passt. „Dabei geht es weniger um eine repräsentative Verleihung, sondern eher um eine fachliche Bewertung“, sagt Rüdiger Bleck, Ressortleiter Stadtentwicklung und Städtebau. Gespräche mit Eigentümern seien bereits geführt worden. „Es ist toll, dass bereits einige ihre Teilnahme am Programm offiziell erklärt haben“, sagt Rüdiger Bleck.