Wie gewaltsame Angriffe erfolgreich abgewehrt werden

Die Frauensicherheitstage bei den „Bodymasters“ zeigen, wie wichtig das Zusammenspiel von Psyche und Physis im Notfall ist.

Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Zu einem „Frauensicherheitstag“ unter dem Motto „Gefahren erkennen, anstatt sie zu fürchten“ hatten Sascha Ernst und Georgios Pacos am Wochenende ins Studio „Bodymasters“ an der Gennebrecker Straße 81 eingeladen. In drei Seminaren wurden die Damen unterschiedlichen Alters nicht nur mit physischen, sondern auch mit psychischen Abwehrmaßnahmen vertraut gemacht.

„Mir ist selbst noch nichts passiert, aber ich möchte vorbeugen“, verriet Tanja Bollmann, und auch Kursteilnehmerin Doris Meis hatte noch keine unliebsamen Erfahrungen gemacht, wollte aber wissen, was im Fall des Falles zu tun sei.

Theorie erst durch den Psychologen Georgios Pacos, der darüber berichtete, wie man Gefahren schon aus der Entfernung erkennen und ihnen ausweichen könne. „Meist geht im Kopf schon eine Alarmanlage an, wenn sich jemand nähert, dessen Aussehen, Sprechweise oder Gangart das eigene Missfallen erregt.“

Ein anderes Signal ist die Körperhaltung, wobei Niko, ein tätowierter Hüne, mal aggressiv breitbeinig Furcht, anschließend mit hängenden Schultern und X-Beinen eher Mitleid erregte.

Pacos machte auch auf Hilfswaffen aufmerksam, wie eine zusammengerollte Illustrierte als provisorische Schlagwaffe, ein spitzer Schlüssel, ein Kugelschreiber oder ein Handy, mit denen man einen Angreifer verblüffen und eventuell auch von seinem Tun abhalten könne. „Auch ein aggressives ,Hau ab’ kann das bewirken“, erklärte Pacos. Überhaupt, so riet er, solle man in einer bedrohlichen Situation möglichst laut auf sich aufmerksam machen.

Dann ging es auf Strümpfen auf die von Sandsäcken gesäumte Übungsfläche, wo Sascha Ernst in der Praxis veranschaulichte, wie man Angreifern erfolgreich begegnen könne.

Auch hier spielt die Körpersprache eine wichtige Rolle. Wie bei durchdringenden Blicken, mit denen mögliche Opfer fixiert werden. „Schauen Sie auf keinen Fall auf den Boden. Wer sich verhält wie ein Opfer, wird auch eins“, warnte Sascha Ernst, gab aber auch zu bedenken, dass ein starres Erwidern des Blickes auch als Provokation aufgefasst werden könne. „Bleiben Sie auf Augenhöhe und wenden Sie den Blick ab“, riet der Trainer, der dann mit einigen „Märchen“ aufräumte, die helfen, wenn eine Frau angegriffen würde. „Der Tritt in den Unterleib ist nur dann wirksam, wenn die Distanz stimmt. Auch ein Stich mit dem Finger auf den Kehlkopf oder in die Augen gelingt nur selten.“

Was gelingt, das zeigten die eher feingliedrigen Trainerinnen Acelya und Michaela mit dem Erfolg, dass „Vergewaltiger“ Thiemo, nachdem ihn die Damen nach einer Beinschere um den Hals wieder losgelassen hatten, eher als hilflos nach Luft ringendes „bedauernswertes Opfer“ bezeichnet werden konnte.