Wirtschaft blickt optimistisch aufs neue Jahr
Wirtschaftsförderung lobt stabile Strukturen. Spezialisierte Arbeitskräfte werden aber knapp.
2018 wird ein gutes Jahr. So sehen es jedenfalls Wirtschaftsverbände und mittelständische Unternehmen in Wuppertal. Doch auch einige Herausforderungen warten auf die Wuppertaler Wirtschaft. Bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid läuft gerade die aktuelle Konjunkturumfrage. Da es schon eine Reihe von Antworten gibt, kann Geschäftsführer Uwe Mensch immerhin eine vorläufige Einschätzung geben. „Wir haben eine sehr gute wirtschaftliche Lage und die Unternehmen blicken überwiegend optimistisch in die Zukunft“, sagt er.
Ähnlich schätzt das Rolf Volmerig, Vorstand der Wirtschaftsförderung, ein. „Wir haben generell eine positive wirtschaftliche Entwicklung“, sagt er. Doch wird dieser Aufschwung anhalten? Natürlich sei eine Prognose immer ein Stück weit ein Blick in die Glaskugel, sagt Uwe Mensch. „Aber es deutet nichts auf einen Rückschlag hin.“
Eine Überhitzung der Wirtschaft, wie sie auf Bundesebene befürchtet wird, drohe im Bergischen derzeit jedenfalls noch nicht. Ein Grund dafür: „Die grundsätzliche Struktur ist hier stabil“, sagt Rolf Volmerig. Der Investitionsbedarf der Unternehmen sei sehr hoch, gleichzeitig blieben die Zinsen und Absatzmärkte stabil. Ein Problem bleibt aber: „Die spezialisierten Arbeitskräfte werden knapp“, so Volmerig. Und genau das schätzten nach aktuellem Stand etwa die Hälfte der Unternehmen als Risiko für den weiteren Aufschwung ein, so Uwe Mensch.
Rolf Volmerig warnt aber davor, den Fachkräftemangel über zu bewerten. Dieser sei ein Problem, wirke sich aber auf die wirtschaftliche Entwicklung bisher nicht übermäßig stark aus. Die Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal bleibt zudem zuversichtlich. „Wir müssen die Nachwuchswerbung noch intensivieren, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen“, sagt Kreishandwerksmeister Arnd Krüger. Er sieht die Kreishandwerkerschaft dafür aber gut aufgestellt. „Wir haben so viele gute Kontakte zu Schulen aufgebaut, um den Schülern früh zu zeigen, dass das Handwerk ein guter Weg ist“, sagt er.
Aushängeschild ist die Handwerksklasse der Elsa-Brändström-Realschule. Außerdem stelle sich das Handwerk regelmäßig bei Aktionstagen an Schulen vor, so wie demnächst an der Gesamtschule Uellendahl-Katernberg. Der Kreishandwerksmeister sieht aber noch eine weitere Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung in diesem Jahr: ein mögliches Dieselfahrverbot in Wuppertal. „Ein Fahrverbot würde die kleinen Unternehmen enteignen und deren Geschäftsmodell in Frage stellen“, so Krüger. Er fordert eine „rational nachvollziehbare Entscheidung“, die auf dieses Problem Rücksicht nehme. Außerdem solle die Stadt den Umbau des Hauptbahnhofs vorantreiben. Politische Schwierigkeiten auf Bundesebene und international halten die Verbände dagegen für lokal unproblematisch. Der anstehende Brexit, die Verlässlichkeit des Handelspartners USA oder das Warten auf eine neue Bundesregierung wirkten sich vor Ort kaum aus, da die Unternehmen breit aufgestellt seien, sagt Rolf Volmerig.
Bei der international agierenden Sicherheitstechnik-Firmengruppe Schmersal, dem aktuellen Träger des Wuppertaler Wirtschaftspreises, bleibt man ebenfalls optimistisch. „Wir haben ein krisensicheres Gewerbe und die Rahmenbedingungen haben sich nicht wesentlich verändert“, sagt eine Sprecherin. Außerdem rechnet sie weltweit mit einer für das Unternehmen positiven wirtschaftlichen Entwicklung, da es ein wachsendes Bewusstsein für die hohen europäischen Standards bei Arbeitssicherheit und Sicherheitstechnik gebe. „Schmersal wird seine Geschäftstätigkeiten in den Wachstumsmärkten Asiens und besonders in Südostasien ausbauen“, kündigt die Sprecherin an.