Wirtschaftspreis und Ausbildung „Das gedruckte Wort hat einen besonderen Stellenwert“

Dustin Matthies und Florian Schüssler wurden beim Preisträger Ley + Wiegandt ausgebildet. Drucken ist für sie mehr als ein Job.

Dustin Matthies ist nach seiner Ausbildung vom Druckhaus Ley + Wiegandt übernommen worden.

Foto: Fischer, A. (f22)

Wuppertal. Beim Betreten der Produktionshalle des Druckhauses Ley + Wiegandt liegt ein spezieller Geruch in der Luft, den alle Drucker lieben. Denn frische Farbe ist das Lebenselixier einer Branche, die im Zeitalter der Digitalisierung keinen leichten Stand hat.

Dustin Matthies (21) und Florian Schüssler (26), die ihre Ausbildung beim Wuppertaler Wirtschaftspreisträger des Jahres 2011 absolviert haben, sind trotz der rasanten Veränderungen im Druckereigewerbe zuversichtlich, dass Erzeugnisse aus dem Industriegebiet Nächstebreck ihren Stellenwert behalten.

„Das gedruckte Wort ist immer noch hochwertiger als das, was nur auf dem Smartphone liegt. Und es gibt Dinge, wie Prägungen und Wasserzeichen, die man im digitalen Bereich nicht darstellen kann“, sagt Florian Schüssler, der in der digitalen Druckvorstufe arbeitet. Die Leidenschaft für die Druckerzunft hat der Gevelsberger von seinem Vater, dem er als Kind über die Schulter geguckt hat. Als Mediengestalter Digital und Print bringt er traditionelles Handwerk mit modernster Technik in Einklang. „Wir können fertige Druckdaten verarbeiten, aber auf Wunsch auch das Rohmaterial mit Textvorschlägen bis zum fertigen Produkt umsetzen. Man muss den Wunsch des Kunden treffen“, sagt Florian Schüssler. Neben Kreativität sei ein hohes Maß an Verantwortung gefordert, denn Druckfehler verursachen hohe Kosten. Schreibfehler sind dabei genau so ärgerlich, ebenso fehlerhafte Wiedergaben von Farben.

„Wir haben sehr, sehr hohe Qualitätsansprüche“, sagt Schüssler, dessen Ziel es war, übernommen zu werden. „Es ist wichtig, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben, gerade weil die Branche so viele Herausforderungen meistern muss“, sagt er. Dass Ley + Wiegandt in den vergangenen Jahren zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten hat, gibt ihm Zuversicht, dass er auf lange Sicht eine gute Wahl getroffen hat.

Davon ist auch Dustin Matthies überzeugt. Er bedient, wartet und pflegt Druck- und Verarbeitungsmaschinen. „Vor der Ausbildung zum Offsetdrucker habe ich vieles ausprobiert, so zum Beispiel als Elektroniker für Betriebstechnik bei der Bahn. Die Firma Ley + Wiegandt habe ich in einem Praktikum kennengelernt. Das hat gepasst, denn ich habe mir eine praxisnahe Ausbildung und keinen Bürojob gewünscht“, sagt Matthies. Zurzeit wird der Wuppertaler an einer SM 52, einer Druckmaschine für kleinere Auflagen, eingesetzt. Flexibilität ist bei der Umsetzung der vielfältigen Druckaufträge gefragt.

„Wir haben ganz kleine Auflagen und Stückzahlen bis zu zwei Millionen“, sagt Dustin Matthies, der sich mit Florian Schüssler einig ist, dass der Offset-Druck die höchste Qualität bietet. „Einer Visitenkarte, die über das Internet bestellt wurde, sieht man den Unterschied an“, sagt Schüssler.

Trotz des Wettrennens im Druckereigewerbe um Qualität und Rentabilität zählen Tradition und bleibende Werte. So wird sich Dustin Matthies demnächst unter Anleitung von Wolfgang Machtans, der dem Ruhestand entgegensieht, mit einer Maschine vertraut machen, die gut zwei Jahrzehnte älter ist als er. Damit werden Prägungen im Papier, zum Beispiel für Geschäftsberichte, gefertigt. „Diese Maschine aus den 1960er Jahren läuft wie eine Nähmaschine. Das Fachwissen wird nun von einer Generation an die andere weitergegeben“, sagt Silke Jungmann, die als geschäftsführende Gesellschafterin gemeinsam mit Jan Vetter, Wolfgang Vetter und Rolf Vogel das 1913 gegründete Unternehmen in der dritten beziehungsweise vierten Familiengeneration führt.