Der Platz für Firmen wird knapp: Wuppertal bald ausverkauft?

In die Diskussion schaltet sich jetzt das Maklernetzwerk ein. Es fürchtet negative Reaktionen bei Unternehmen.

Wuppertal. „Ausverkauft“ — das klingt zunächst einmal nach gut gelaufenen Geschäften. Geht es jedoch um Gewerbeflächen, dann kann genau das Gegenteil eintreten. Und das wird nach aktueller Berechnung in Wuppertal in etwa fünf bis sechs Jahren der Fall sein. Die Folge: Neue Unternehmen finden keinen Platz mehr im Stadtgebiet, bereits in Wuppertal ansässige haben keinen Raum, um zu expandieren — und ziehen dann in Regionen, in denen es noch genügend Gewerbeflächen gibt. Genau das befürchtet das Maklernetzwerk Wuppertal.

Nach Angaben von Makler Frank Müller telefonieren die Vermittler schon jetzt täglich miteinander und fragen, ob irgendwo 1500 Quadratmeter frei geworden seien. Doch an Hallenflächen in dieser Größenordnung seien allenfalls noch einzelne Objekte auf dem Markt; und diese hätten häufig eine schwer zu vermarktende und sehr spezifische Anmutung. Müller: „Zwischen 500 und 5000 Quadratmetern ist der Markt komplett leer.“ Das Problem: Die Unternehmen haben jetzt Bedarf, wollen zügig investieren, brauchen schnell zusätzliche Kapazitäten und haben wenig Interesse an Flächen, auf denen sie erst in einem Jahr auch arbeiten können.

Müllers Appell: Um zu verhindern, dass wie schon gehäuft vor vielen Jahren Unternehmen Wuppertal aus Platzmangel den Rücken kehren, muss ständig ein Flächenvorrat zügig verfügbar sein.

Den gab es vor fünf Jahren noch, als Stadt und Maklernetzwerk das Brachflächenkataster entwickelten. Es zeigte die Flächenpotenziale im Stadtgebiet und vereinfachte die Vermarktung. Nach diesen fünf Jahren zieht das Maklernetzwerk (Vollmer Möbius, fmi Frank Müller Immobilien, Beelow Immobilien und Hans M. Stephan Immobilien) Bilanz: Von den damals gut 1 Million Quadratmetern für Gewerbe und Industrie sind etwa 37 Prozent abgesetzt.

Etwa ein Drittel der Million Quadratmeter stellte sich jedoch als quasi nicht verwertbar dar. Etwa gibt es deutliche Einschränkungen bei der Nutzung oder das Gebiet ist schlecht zu erreichen oder die Verkäufer haben Preisvorstellungen, die sich nach Angaben des Netzwerks kaum realisieren lassen. Bleiben also aktuell noch rund 400 000 Quadratmeter übrig. Setzt sich die Geschwindigkeit fort, in der solche Flächen einen Abnehmer finden, so sind sie in fünf bis sechs Jahren schlicht aufgebraucht. Und auch die Landwirtschaft klagt über den Verlust von Flächen für landwirtschaftlichen Nutzen.