Die Gepa wächst und setzt auf hundertprozentig faire Produkte
Die Marke legt stärker zu als erwartet: Kunden kauften für rund 96 Millionen Euro fair gehandelte Waren.
Wuppertal. Wenn am Wochenende erst in Köln die Frauen und später in Berlin die Männer das Fußball-Pokalendspiel austragen, gibt es im Vip-Bereich wieder Kaffee von der Gepa. Dort schenkt der größte Fair-Händler Deutschlands den Kaffee si aus. Allein der legte im Umsatz um 50 Prozent zu und leistet so seinen Beitrag zu einem Umsatzplus von 4,2 Prozent über alle Angebote der Gepa.
Insgesamt haben die Endkunden im vergangenen Geschäftsjahr rund 96 Millionen Euro für Produkte der Gepa ausgegeben. Und zwar zur rechten Zeit. Denn nachdem der Fair-Händler zuletzt auch Jahre mit einem siebenstelligen Minus abgeschlossen hat, ist es nun ein siebenstelliges Plus, wie Geschäftsführer Thomas Speck erklärt.
Damit legt die Gepa deutlich stärker zu als erwartet. Ein Grund: Die Marke hat im zunehmend umkämpften Markt offenbar an Profil gewonnen. Und das liegt an den hohen Standards, so Speck und Geschäftsführer Robin Roth.
Robin Roth, Gepa-Geschäftsführer
Das heißt: Die Gepa verzichtet auf den Mengenausgleich. Denn „wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass der Kunde nach wie vor das isst, was direkt von unseren kleinbäuerlichen Partnern kommt“, so Roth: „Wir wollen Transparenz vorleben.“ Im sonst häufig praktizierten Mengenausgleich hingegen muss in der fair gehandelten Schokolade beispielsweise der Zucker gar nicht fair gehandelt sein. Genau das lehnt die Gepa aber ab.
Einzig beim Orangensaft funktioniert das noch nicht. Die Gepa lässt das Produkt trotzdem im Sortiment. Schließlich sei fairer Handel auch ein ständiger Prozess zum Wohle der Kleinbauern. Und irgendwann werde auch der Orangensaft zu 100 Prozent fair sein, hofft Speck.
Erhebliches weiteres Wachstumspotenzial macht der Fair-Händler bei den Gesellschaftern, den Kirchen, aus. Dort hat der faire Kaffee noch längst nicht überall Einzug gehalten. Die Kaufentscheidungen finden eher über den Preis statt. Und der liegt traditionell bei fairen Produkten höher.
Dennoch stieg der deutschlandweite Umsatz aller fairen Produkte im Jahresvergleich rasant um etwa 23 Prozent auf rund 654 Millionen Euro. Im Wachstumsvergleich sehen die 4,2 Prozent der Gepa dagegen zwar mager aus. Doch wenn ein großer Händler beispielsweise fair gehandelte Bananen oder Rosen einführt, erhöht sich der Geldumsatz sofort gigantisch. Angesichts von rund 280 Akteuren auf dem Feld des fairen Handels stellt Speck auch klar, dass der Umsatzanteil der Gepa sehr deutlich über dem Volumen von einem Zweihundertachtzigstel liegt. Die Gepa beschäftigt etwa 160 Mitarbeiter, davon 130 in Wuppertal.