Kurzarbeit steigt deutlich an
Seit Dezember kippt die Lage auf dem Arbeitsmarkt. 21.400 Wuppertaler sind ohne Arbeit.
Wuppertal. Eigentlich war das vergangene Jahr für den Arbeitsmarkt ein gutes. Doch "der Dezember brachte das jähe Ende" so Katja Heck, Chefin der hiesigen Agentur für Arbeit. Denn mit 21.400 Frauen und Männern ist die Zahl der Arbeitslosen in Wuppertal im Vergleich zum Dezember des Vorjahres um 825 gestiegen - was eine Arbeitslosenquote von 12,1 Prozent bedeutet.
Allein im Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 750. Betroffen sind vor allem Leiharbeiter. Unter den Arbeitslosen sind mit 2500 außerdem ungewöhnlich viele junge Menschen. Dementsprechend liegt die Arbeitslosenquote in der Gruppe der unter 25-Jährigen bei 13,7 Prozent.
Auf Rekordhoch bewegt sich zudem die Zahl der Kurzarbeiter - insbesondere bei den Autozulieferern. Im gesamten Bezirk mit Wuppertal, Velbert, Heiligenhaus und Wülfrath sind es derzeit 5800 Menschen. Täglich rufen Unternehmen an, um Kurzarbeit anzumelden. Allein im Januar kamen bis jetzt 1500 Menschen hinzu.
Zum Vergleich: Im Dezember des Vorjahres waren es insgesamt noch nicht einmal 240 Kurzarbeiter. Eine vergleichbar hohe hohe Zahl an Kurzarbeitern wie derzeit hat es nach Angaben von Bernhard Kalfhaus, Teamleiter Arbeitgeberleistungen, zuletzt im Jahr 1992 gegeben. Und die Kurzarbeit wird weiter zunehmen: Zum Beispiel Delphi mit seinen rund 1100 Mitarbeitern beginnt mit der Kurzarbeit (im Kern 32 Stunden bei einer Vier-Tage-Woche) erst Mitte des Monats.
Katja Heck macht zudem einen stärkeren Entlassungsdruck bei den Wuppertaler Firmen aus. Treffen die Prognosen der Bundesregierung und für das Land zu, so droht Wuppertal im schlechten Fall wieder mit nahezu 23.000 arbeitslosen Menschen leben zu müssen. Dabei hatte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Mitte des Jahres gerade wieder auf etwa 114.000 stabilisiert.
Alles Umstände, die auch die Agentur vor neue Herausforderungen stellt. So gibt es derzeit wieder Überlegungen, Ausbildungsmaßnahmen für junge Menschen wieder über einen längeren Zeitraum von bis zu 18 Monaten anzubieten.