Schaeffler-Mitarbeiter bitten Angela Merkel um Hilfe
Mit einer Unterschriften-Aktion bittet die IG Metall um Staatshilfe. Der Standort Wuppertal könnte bedroht sein.
Wuppertal. Die Lage des Schaeffler-Konzerns wird wegen der teuren Finanzierung der Conti-Übernahme offenbar immer dramatischer. Laut IG Metall muss sehr schnell staatliche Hilfe her, sonst drohe in Kürze die Zahlungsunfähigkeit. Ihrem Wunsch nach Unterstützung machten die Gewerkschafter bereits mehrfach deutlich. Jetzt sammeln sie auch am Standort Wuppertal Unterschriften, um sie an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Vorstandssprecher der Commerzbank, Martin Blessing, zu schicken.
Die Schaeffler-Mitarbeiter wollen eine Zerschlagung des Unternehmens vermeiden und machen zudem klar, dass eine staatliche Hilfe dem Bestand der Gruppe und dem Erhalt von rund 220.000 Arbeitsplätzen dienen soll - nicht etwa dem Erhalt von Privatvermögen.
Uwe Beckmann, Betriebsratsvorsitzender am Wuppertaler Standort: "Nach unserem Eindruck ist diese Schieflage aus eigener Kraft nicht zu meistern." Und die aktuelle Situation bedrohe den Bestand industrieller Kerne und Technologien, "die auch für den Standort Wuppertal unverzichtbar sind."
Forderungen gibt es aber auch in Richtung Konzernführung: Aus dem verschwiegenen Familienunternehmen muss ein transparentes werden, heißt es. Hintergrund: Laut IG Metall läuft die Kommunikation mit dem Unternehmen sehr schlecht.
Knut Giesler von der IG Metall Wuppertal fürchtet den Verkauf von Unternehmensteilen, weil das auch eine Gefährdung für den hiesigen Standort bedeuten könne. In Wuppertal sind derzeit 1520 Mitarbeiter beschäftigt - nicht etwa in der Autozulieferer-Branche, sondern mit Schwerpunkt für Windkraft und Bahnindustrie. Erst im vergangenen Jahr sind noch 30 Millionen Euro in Wuppertal investiert worden. Das war das Ergebnis eines schwierigen Prozesses, an dessen Ende ein Standorttarifvertrag stand. Der ermöglichte unter anderem, dass mehr als 100 neue unbefristete Arbeitsplätze in Wuppertal entstanden sind.
Der Standort machte weltweit auf sich aufmerksam, weil hier für das mehr als 200 Meter hohe Aussichtsrad Peking-Wheel die Tonnenrollen gehärtet sowie die Lager gefertigt und montiert wurden. Zuvor hatte Schaeffler bereits für das Millennium-Wheel in London gearbeitet.