Messe in München Stadt hofft bei der Expo Real in München auf Investoren
Wirtschaftsförderung sieht Chancen für Vermarktung der Bergischen Sonne. Ist auch die Bahndirektion ein Thema?
Potenzielle Wohngebiete, Flächen für neues Gewerbe und sogar ein ehemaliges Spaßbad: Wirtschaftsförderung und Stadt haben einiges im Gepäck, wenn sie sich vom 8. bis 10. Oktober auf der Expo Real, der Fachmesse für Immobilien und Investitionen, in München präsentieren.
Eine Erfolgsmeldung konnte Martin Lietz, einer von drei Vertretern der Wirtschaftsförderung am Gemeinschaftsstand der Bergischen Städte, aber schon vor dem Start der Messe bekanntgeben. Die Schäfer Messe-Consulting GmbH (SMC) aus Mettmann, die auch den Bergischen Stand in München baut, wird ihren Standort nach Wuppertal verlegen. Das Unternehmen mit 50 Mitarbeitern zieht ins Gewerbegebiet VohRang. Aktuell warte man auf die Baugenehmigung, so Lietz. Der Messebauer wolle zudem die Zahl seiner Mitarbeiter in Zukunft noch ausbauen.
Oberbürgermeister Andreas Mucke will in München das Bergische Land interessant machen: „Die ExpoReal ist für uns eine wichtige Messe, auf der wir Investoren und andere Partner für die Stadtentwicklung treffen und neugierig auf Wuppertal machen sowie konkrete Projekte besprechen. Vieles wird dort initiiert, Netzwerke geknüpft und Wuppertal als interessanter Standort vermarktet.“
Hoffnung hat Mucke unter anderem für die Vermarktung des Geländes der Bergischen Sonne. Martin Lietz ist optimistisch. „Es gibt viele Interessenten.“ Einige werden sicher nach München kommen. Offen sei, so Lietz, immer noch, wer das Gelände aufbereitet – sprich, das alte Bad abreißt. „Deshalb wird die Nachbereitung der Expo besonders wichtig.“ Bei der Stadt habe man sich darauf eingestellt, möglicheweise selbst den Abriss der Gebäude zu übernehmen. Auch, um Einfluss auf eine neue Nutzung des Areals nehmen zu können. „Wir bevorzugen den tertiären Sektor.“ In diesem Jahr, betont Lietz, soll eine Entscheidung fallen. Möglicherweise werde der Abriss im November/Dezember ausgeschrieben.
Polis Convention in Düsseldorf wird ein immer wichtigerer Faktor
Was Flächen für diesen Bereich angeht, „brennt es uns unter den Nägeln“, sagt Lietz und verweist auf Aicuris. Das Biotech-Unternehmen wird Wuppertal in den kommenden Jahren verlassen, weil die Stadt kein adäquates Gelände für den jetzigen Standort, den in Zukunft Bayer benötigt, anbieten konnte.
Weitere Gewerbeflächen im Portfolio: gut 50 000 Quadratmeter in Nächstebreck und das Sportplatzgelände an der Clausewitzstraße. Letzteres habe den Vorteil, so Lietz, dass im Bereich direkt an der A1 eine Gewerbenutzung „sieben Tage die Woche, 24 Stunden“ möglich sei. Bis 2020 laufen aber noch die Pachtverträge mit Sportvereinen.
Offiziell nicht enthalten im Angebot Wuppertals, zu dem auch private Flächen gehören: die ehemalige Bundesbahndirektion. Immer wieder wird gemunkelt, dass die FOC-Pläne der Clees-Gruppe vor dem Aus stehen. Bei der Wirtschaftsförderung hält man sich bedeckt. Vater und Sohn Clees seien allerdings Stammgäste in München. Auch Andreas Mucke wird mit den beiden sprechen. Er sagt: „Mir ist nicht bekannt, dass die Bundesbahndirektion zum Verkauf angeboten wird.“
Kritisch bei der Expo sieht Lietz die Preisgestaltung der Veranstalter, sowohl für Besucher als auch Aussteller. Gerade vor diesem Hintergrund gewinne die Polis Convention in Düsseldorf, die von Prof. Johannes Busmann organisiert wird, eine immer größere Bedeutung. „Es war überfällig, dass es eine solche Messe in NRW gibt“, sagt Lietz, auch darüber, dass mit Busmann „ein Wuppertaler den Mut gehabt hat, diesen Versuchsballon zu starten“. Die Polis, ist Lietz sicher, werde zum Selbstläufer.
Aktuell gibt es bei der Stadt die Überlegung, sich an der Mipim, einer Immobilien-Fachmesse in Cannes, zu beteiligen. Dort seien deutlich mehr renditegetriebene Objekte im Angebot, so Lietz. „Die Stadt hat vor vielen Jahren einmal in Cannes teilgenommen. Aktuell wird geprüft, ob sich der Aufwand lohnt“, sagt Andreas Mucke.