Vorwerk: Dem Kobold fehlen die Verkäufer

Den Rekordumsatz des Vorjahres schaffte die Firma diesmal nicht. Doch Vorwerk sieht eine Trendwende zu Qualitätsprodukten.

Wuppertal. Die richtige Jubiläumsstimmung will sich offenbar nicht einstellen: Denn im Jahr des 125-jährigen Bestehens ist Vorwerk mit dem Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres nicht wirklich zufrieden. Die an Wachstum gewöhnte Firma hatte höhere Erwartungen. "Das ist nicht ganz das, was wir uns erhofft haben", sagt der persönlich haftende Gesellschafter Peter Oberegger angesichts eines Geschäftsvolumens von rund 2,32 Milliarden Euro. Schließlich endete das Rekordjahr 2006 mit 2,34 Milliarden Euro.

Rückstellungen wegen des auslaufenden Küchengeschäfts, der schwache Dollar-Kurs und fehlende Fachberater für den Direktvertrieb im Kobold-Geschäft, schwieriger als früher anzutreffende Direktvertrieb-Kunden - alles Gründe für den Umsatzrückgang. 750000 Motoren für den Kobold hat Vorwerk im vergangenen Jahr verkauft - das entspricht einem Minus von rund zehn Prozent.

Drei Millionen Motoren für den Kobold und den Thermomix werden dabei jährlich in Wuppertal gefertigt. Oberegger zeigt sich auch überzeugt, dass der Markt für den Kobold in Deutschland vorhanden ist. Auch der Preis stelle kein Problem dar. Zudem passe zum Direkt-Vertrieb kein Billigprodukt, so Jörg Mittelsten Scheid, Vorsitzender des Beirats. Es fehle schlicht an Fachberatern - 4000 freie Handelsvertreter könnten sofort ihren Job bei Vorwerk anfangen, so Oberegger.

Gleichwohl: Auf dem internationalen Parkett laufen die Geschäfte gut: "Wenn wir wirklich gute Stimmung erzeugen wollen, blicken wir auf Südeuropa und den Thermomix", erklärt Oberegger. Italiener zum Beispiel kaufen jährlich eine Million Kobold-Geräte und mehr als 100000 Thermomix-Küchenmaschinen. Die 109 Millionen Euro aus Spanien für den Thermomix stellen sogar einen Verkaufsrekord dar.

Hauptwachstumstreiber bleibt aber Jafra-Kosmetik mit Mexiko als größtem Absatzland. In Pesos gerechnet legte der Umsatz um satte zwölf Prozent zu.

Strategisch setzt Vorwerk verstärkt auf das Thema Wasser. 1,2 Milliarden Menschen haben laut Vorwerk kein sauberes Trinkwasser, Vorwerk aber mit dem Wasserfilter Alva ein Abhilfe schaffendes Produkt im Angebot. Ein kleines Team in China bereitet den forcierten Eintritt in diesen Markt gerade vor.